Der Bau der steilsten Standseilbahn der Welt am Stoos im Kanton Schwyz hat 88 Millionen Franken verschlungen. Somit fällt die Investition doppelt so hoch aus wie einst geplant. Verdoppelt haben sich dank der Bahn allerdings auch die Frequenzen.
In den acht Monaten seit der Eröffnung der Bahn im vergangenen Dezember verzeichneten die Stoosbahnen auf der Strecke zwischen Schlattli im Muotathal und dem Stoos im Vergleich zur alten Bahn 126 Prozent mehr Fahrten, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. 525'000 Mal wurde die Bahn mit der weltweit grössten Neigung genutzt.
Bahn wurde weltweit berühmt
Über das ganze Gebiet mit den weiteren Bahnen gesehen wurden gar 2,35 Millionen Fahrten verzeichnet. Hier betrug der Zuwachs im Vergleich zur Vorjahresperiode 54 Prozent. Das zeige, dass sich das «Leuchtturmobjekt Stoosbahn» auch auf die übrigen Bahnen positiv auswirke, sagte Verwaltungsratspräsident Thomas D. Meyer auf Anfrage.
Er gab allerdings auch zu Bedenken, dass ein aussergewöhnlicher Sommer die Auslastung begünstigt habe. Man habe aber mit der Bahn die Marke «Stoos» zu neuem Leben erwecken und neu positionieren können.
Entsprechend entwickelten sich auch die Finanzen bei der Stoosbahnen Gruppe. Im Geschäftsjahr von Mai 2017 bis April 2018 stieg der Verkehrsertrag um 25 Prozent auf 7,09 Millionen Franken. Der Gewinn halbierte sich zwar auf 160'000 Franken - dies aber im Zusammenhang mit Einmaleffekten wie der Inbetriebnahme der Bahn oder dem Parallelbetrieb zweier Bahnen.
88 statt 43 Millionen Kosten
Fest steht nun auch, was der von Verzögerungen und Streit begleitete Bau der Bahn gekostet hat: 88 Millionen Franken sind es gemäss Projektabrechnung. Ursprünglich waren 43 Millionen vorgesehen gewesen, der Betrag stieg auf 52 Millionen Franken, dass auch das nicht reichen würde, wussten die Verantwortlichen bereits bei der Eröffnung.
Niemand habe gerne Mehrkosten, sagte Meyer. Allerdings liesse sich die Differenz von 36 Millionen erklären. 27 Millionen entfallen auf den Mehraufwand beim Bau von Tunnel, Gleis und Trassee. Hier sahen sich die Bauherren gar mit zusätzlichen Forderungen seitens der Bauunternehmen in zweistelliger Millionenhöhe konfrontiert. Man einigte sich schliesslich in einem Vergleich.
Denn auch die Bahnen hatten wegen des zweijährigen Verzugs Zusatzkosten von 2,5 Millionen Franken zu schlucken. Zudem wurde das Projekt erweitert, was 3,5 Millionen Franken mehr verschlang. Wegen höherer Sicherheitsauflagen schlug der Naturgefahrenschutz am Ende mit 3 Millionen Franken mehr zu Buche.
Keine «Übernutzung» geplant
Der Beitrag von Bund, Kanton und Bezirk bleibt unverändert bei 21 Millionen Franken, ebenfalls weitere Beiträge über 7 Millionen Franken von Kanton und der Gemeinde Morschach. Die verbleibenden 60 Millionen Franken stemmt die Standseilbahn Schwyz-Stoos AG mit Darlehen und Aktienkapital.
Trotz mehr Besuch auf dem Stoos sei eine touristische Übernutzung, wie sie etwa auf der Rigi von gewissen Kreisen bemängelt wird, kein Thema, sagte Meyer. Man habe auch das Marketing nicht etwa spezifisch auf asiatische Kundensegmente ausgerichtet. Gastronomie, Hotellerie und Gewerbe im Stoosgebiet meldeten dennoch erste Umsatzsteigerungen. (SDA)