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Benzin-Wirrwarr in Winterthur
Eine Strasse, sechs Tankstellen, vier Preise

Ein bis drei Rappen Preisunterschied beim Benzin sind bei konkurrenzierenden Tankstellenbetreibern normal. An einer Strasse in Winterthur ZH tun sich aber Preisdifferenzen von bis zu 12 Rappen auf.
Publiziert: 28.04.2019 um 23:24 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2019 um 12:53 Uhr
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Sechs Tankstellenbetreiber an der Frauenfelderstrasse in Winterthur ZH, fünf unterschiedliche Benzinpreise. Einer davon ist Tamoil.
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Ulrich Rotzinger

An der Zapfsäule schenken sich die Betreiber nichts. Schraubt ein Konkurrent am Benzinpreis, ziehen die umliegenden Tankstellen sofort nach. Auch dem Autofahrer wird nichts geschenkt – einmal abgesehen von gelegentlichen Tank-Aktionen von 3 bis 5 Rappen pro Liter Bleifrei.

Doch in Winterthur ZH ist Ausserordentliches zu beobachten. An der Frauenfelderstrasse, die aus der Stadt zur Autobahn A1 führt, buhlen sechs unterschiedliche Tankstellenbetreiber auf weniger als vier Kilometern um Kunden. Deren Preise sind nicht in etwa gleichgeschaltet, wie man vermuten würde. Im Gegenteil.

Von 1.50 bis 1.62 Franken pro Liter Benzin

Ein Augenschein von BLICK am Vormittag des 25. April zeigt: Der günstigste Anbieter verlangt 1.50 Franken für den Liter Bleifrei 95. Der teuerste 1.62. Das macht eine Preisdifferenz von 12 Rappen. Bei einer Tankfüllung von 50 Litern spart der Autofahrer 6 Franken. Quasi ein Kafi mit Gipfeli und Schoggi-Brügeli gratis, wenn man den richtigen Anbieter wählt.

Ganz anders bei Diesel: Hier beträgt die Preisspanne lediglich 4 Rappen.

Wie es zu den Preisunterschieden kommt

Ist beim Benzin so viel Luft in den Preisen? Oder zahlt da ein Anbieter kräftig drauf? «Die Preisgestaltung obliegt den Tankstellenbetreibern, die sich auch für eine aggressive Preisstrategie entscheiden können», erklärt David Suchet, Sprecher der Erdöl-Vereinigung. Ob es sich lohnt, sei eine andere Frage. «Die Margen sind in diesem Geschäft äusserst klein.»

Suchet zum Fall Winterthur: «Viele Kosten können auch innerhalb eines Gebiets je nach Standort und Ausstattung der Tankstelle variieren.» In der Tat: Die drei Anbieter mit einem Literpreis von 1.50 Franken gehören keiner grossen Kette an. Es sind kleinere, lokale Anbieter, zwei davon ohne Tankstellenshop nur mit Kassenautomaten. BLICK fragte bei zwei der drei Betreiber, Bürgi und Kübler, nach, ob sie bei den tiefen Benzinpreisen nicht draufzahlen. Beide haben bis Redaktionsschluss nicht geantwortet.

Mehr oder weniger gleichgeschaltet sind die Preise bei den Ketten Tamoil, BP und Avia. Von den drei Tankstellenbetreibern ist BP am teuersten mit 1.62 Franken pro Liter Bleifrei und 1.74 Franken für den Liter Diesel. Bis gestern Sonntag hoben übrigens die meisten die Preise um 3 Rappen an. 

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