Seit Jahren tüfteln Wissenschaftler daran, Fleisch im Labor zu züchten. Jetzt investiert auch Coop-Tochter Bell: Mit 2 Millionen Franken hat sich das Unternehmen am niederländischen Start-up Mosa Meat beteiligt, das Rindfleisch kultiviert.
Doch ist das künstliche Fleisch tatsächlich die Lösung der Probleme der globalen Fleischindustrie? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen.
Wie schmeckt kultiviertes Fleisch?
Laut Forschern genau so, wie man Fleisch kennt. Auf molekularer Basis ist das Labor- und das Viehfleisch ein und dasselbe. Heisst: Geschmacklich gibt es keinen Unterschied.
Wie viel kostet der Spass?
Der erste Burger aus dem Labor kostete noch stolze 250'000 Euro. Das war 2013. Aktuell schätzt Mosa Meat den Preis für ein Stück Hamburger-Fleisch auf neun Euro. Damit ist der kultivierte Burger zurzeit noch um ein Vielfaches teurer wie sein Pendant aus dem Laden.
Neun Euro hin oder her: Wann kann man den Laborburger probieren?
Mosa Meat möchte das kultivierte Hackfleisch in drei bis vier Jahren auf den Markt bringen. In den USA könnte es schon früher erhältlich sein: Der US-Lebensmittelhersteller Hampton Creek will schon bis Ende 2018 künstliches Fleisch verkaufen.
Ist Fleisch aus dem Labor überhaupt sinnvoll?
Definitiv – da sind sich Wissenschaftler und Tierschützer einig. Nach Angaben der Tierschutzorganisation «Peta» verbraucht die Produktion von kultiviertem Fleisch 99 Prozent weniger Platz und 90 Prozent weniger Wasser – eine riesige Chance für das Klima. Und auch für Milliarden Tiere, die nicht mehr in Massentierhaltung leben und sterben müssen.
Also ist das die Lösung aller Probleme der Fleischindustrie?
Die Forschung im Bereich Laborfleisch steckt trotz Fortschritten immer noch in den Kinderschuhen. Es gibt noch einige Baustellen. Mosa Meat sucht beispielsweise zurzeit noch nach einer passenden Nährstofflösung für die Zellen. Zudem müssen solche Unternehmen ihre Produktion enorm steigern. Sonst wird das Laborfleisch nicht wettbewerbsfähig.