Die Schweiz ist im Start-up Fieber und niemanden interessiert es. Letztes Jahr erhielten die jungen Schweizer Unternehmen fast 1,24 Milliarden Franken an Startkapital. Ein neuer Rekord. An Herr und Frau Schweizer geht diese Entwicklung aber grösstenteils vorbei.
Es gibt aber durchaus Firmen, deren Arbeit nicht nur für Bitcoin-Freaks und Tech-Nerds gedacht ist. Das zeigt die erste repräsentative Studie von Marketagent im Auftrag der Kommunikationsagentur Rod. Die klaren Gewinner kümmern sich um menschliche Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Sex.
Diese Start-ups kennt der Schweizer
Der Überflieger ist Farmy. Das Onlineportal ermöglicht kleinen Lebensmittelproduzenten, wie Bäckereien oder Metzgereien, ihre Waren übers Internet zu verkaufen. In den Kategorien Nachhaltigkeit, Sympathie und Bekanntheit spielt die Firma ganz vorne mit. 78 Prozent der Befragten sehen den Nutzen in der Dienstleistung des Start-ups. Auch das ein Höchstwert.
Bei der Bekanntheit legt nur ein anderes Start-up die Latte höher. Es ist der Sex-Spielzeug-Versand Amorana. Die Firma, deren Produkt am meisten Befragte schon ausprobiert haben, ist das Chopfab-Bier von Doppelleu.
Start-ups sind das neue Kleingewerbe
Start-ups bieten also nicht nur abgehobene Ideen für die Elite. Diese jungen Firmen sind das neue Kleingewerbe. Was früher der Patron war, sind heute die Gründer. Und sie bezahlen Lehrgeld: Es werden Fehler gemacht und Lektionen gelernt.
Der Bierbrauer Doppelleu hat sich mit Occasionsanlagen die Finger verbrannt. «Die Dinger sind zwar günstig, laufen aber nicht, strapazieren die Nerven und rauben den Schlaf», sagt Philip Bucher (45), Mitgründer von Doppelleu.
«Es ist grundsätzlich gut, wenn es in die Hose geht»
Bei Farmy hat man einer veganen Instagram-Influencerin auf den sozialen Medien ein Essenspaket geschickt, das fast keine veganen Lebensmittel enthielt. Die Folge: Ein Shitstorm auf Instagram. «Wir waren transparent und haben uns mit einem veganen Essenskorb entschuldigt», sagt Roman Hartmann (38), Mitgründer von Farmy. Am Schluss hat die Influencerin die Entschuldigung medienwirksam angenommen.
Auch bei Amorana hat man sich schon oft hinterfragt. «Wenn man um 2 Uhr morgens für die Inventur Dildos zählen muss, fragt man sich auch, ob man den richtigen Weg eingeschlagen hat», sagt Alan Frei (37), Mitgründer des Start-ups, «aber bei uns ist es grundsätzlich gut, wenn es in die Hose geht».
Start-up ist auch eine Beleidigung
Wenn ein junges Unternehmen über 50 Millionen Franken Investitionen zusammen hat, ist es kein Start-up mehr. Ab dann wird es zum sogenannten Scale-up. Die Firma will nun beweisen, dass ihre Idee wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Beim Scale-up geht es darum, das Wachstum zu maximieren, vielleicht einer der ganz Grossen zu werden. Unter Jungunternehmen gilt es fast schon als Beleidigung, wenn eine Firma mit über 50 Millionen Kapital als Start-up bezeichnet wird.
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent hat 1015 Personen im Alter von 14 bis 65 Jahren befragt. Die Studie ist die erste repräsentative Studie über die Bekanntheit und Beliebtheit von Schweizer Start-ups. Die befragten Personen wurden also so ausgewählt, dass die Schweizer Bevölkerung möglichst gut widergespiegelt wird. Die Studie bestand aus 18 Fragen zu insgesamt 50 Start-ups und erfolgte im Auftrag der Kommunikationsagentur Rod.
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent hat 1015 Personen im Alter von 14 bis 65 Jahren befragt. Die Studie ist die erste repräsentative Studie über die Bekanntheit und Beliebtheit von Schweizer Start-ups. Die befragten Personen wurden also so ausgewählt, dass die Schweizer Bevölkerung möglichst gut widergespiegelt wird. Die Studie bestand aus 18 Fragen zu insgesamt 50 Start-ups und erfolgte im Auftrag der Kommunikationsagentur Rod.