Beim Stahlkocher brodelt es weiter
Peter Spuhler will bei Swiss Steel aussteigen

Das Verhältnis zwischen Peter Spuhler und Martin Haefner ist angespannt: Die beiden Grossaktionäre von Swiss Steel streiten seit Monaten, wie es beim angeschlagenen Stahlkocher weitergehen soll. Nun zieht Spuhler die Reissleine und will seine Anteile verkaufen.
Publiziert: 24.03.2024 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2024 um 16:29 Uhr
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Peter Spuhler hat keine Lust mehr auf Swiss Steel.
Foto: keystone-sda.ch

Die Geduld von Grossaktionär Peter Spuhlers (65) mit dem strauchelnden Stahlriesen Swiss Steel ist dahingeschmolzen. Der Bahnunternehmer hält 20 Prozent am Konzern und plant den Ausstieg, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. 

Spuhler liegt schon länger im Clinch mit Amag-Besitzer Martin Haefner (70), der als grösster Aktionär 33 Prozent an Swiss Steel hält. Der Stahlkonzern hat in den letzten Jahren riesige Verluste eingefahren und soll mit einer Kapitalerhöhung um 300 Millionen Franken stabilisiert werden. Doch Spuhler ist nicht gewillt, dem investierten Geld noch mehr Geld hinterherzuwerfen, ohne dass bei Swiss Steels eine radikale Sanierung vorangetrieben wird. So kam es bereits 2020 und 2021 zu Kapitalerhöhungen von knapp 600 Millionen Euro – mit mässigem Erfolg, wie die aktuelle Misere zeigt. Spuhler forderte zudem die Absetzung von Verwaltungsratspräsident Jens Alder (66), den er durch Verwaltungsrat Barend Fruithof (57) ersetzen wollte.

Restrukturierung geht Spuhler zu wenig weit

In den letzten fünf Jahren häuften Swiss Steel Verluste von gut einer Milliarde Euro an. Nach einem miserablen zweiten Halbjahr sank der Umsatz des Stahlkonzerns im letzten Jahr um 20 Prozent auf neu 3,2 Milliarden Euro, bei einem Konzernverlust von 294,8 Millionen Euro. Der Ebitda ist der Gewinn vor Abzug der Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Die angespannten Finanzen zwangen den Konzern im letzten Jahr gar zu Notverkäufen von Vorräten. Das führte zu Engpässen, woraufhin die Produktion gedrosselt werden musste. 

Gleichzeitig trieb der Konzern Massnahmen zur Kostensenkung voran. So sollen die strukturellen Kosten von 2023 bis 2025 um 130 Millionen Euro reduziert werden. Zudem wurden systematisch Geschäftsbereiche veräussert, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Darunter sieben Vetriebsgesellschaften in Osteuropa sowie die Vertriebseinheit in Chile und die Beteiligung an einer Gruppe am Gemeinschaftsunternehmen Shanghai Xinzhen Precision Metalwork. Weitere Transaktionen sollen folgen. Auch der Personalbestand ging 2023 um 1045 Personen auf 8812 zurück. Doch Spuhler gehen die Massnahmen zu wenig weit.

Spuhler verhandelt mit Haefner über Verkauf

Spuhler bestätigt gegenüber der «Sonntagszeitung», dass er bei der Kapitalerhöhung nicht mitmache, weil die von ihm geforderten Bedingungen nicht erfüllt wurden. Darum verhandelt er derzeit über einen Verkauf seiner Anteile an Haefner. Dabei soll Spuhler einen geradezu unanständig hohen Preis für sein Aktienpaket verlangen. Der Aktienkurs des Unternehmens ist in den letzten 5 Jahren um rund 90 Prozent eingebrochen. 

Ohne Kapitalerhöhung soll die Gesellschaft schon im Mai zahlungsunfähig sein. Damit soll die Eigenkapitalquote, die per Ende bei gerade mal noch 12,1 Prozent gefallen war, auf über 27 Prozent erhöht werden. Gemäss Swiss Steel soll mit dem Geld die Produktion hochgefahren werden. Dabei könnte das frische Kapital jedoch rasch aufgebraucht sein. (smt)

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