Die Chinesen kopieren nicht nur teure Uhren und wertvolle Technologiepatente, sondern auch ganze Städte. Mehrere bekannte europäische Tourismusorte werden 50 Kilometer von der Industriestadt Shenzhen stilgetreu imitiert. Darüber schreibt das Magazin «The Atlantic».
Hinter diesem Wahnsinn steckt eine Firma, die man auch in der Schweiz kennt: Es ist der Handyhersteller Huawei.
Chinesen stehen auf Europa-Kitsch
Das Projekt ist nicht das erste Europa-Imitat in der Region. In Shenzhen gibt es auch einen Vergnügungspark, der Wahrzeichen von europäischen Städten im Kleinformat ausstellt. Darunter das Kolosseum, die Akropolis und natürlich der Eiffelturm.
Der neue Campus übertrifft diesen Park aber bei Weitem. Mit dem kitschigen Mini-Europa will Huawei 25'000 Angestellte dazu bewegen, von Shenzhen auf das neue Gelände zu ziehen. Die Bauarbeiten haben schon 2014 begonnen, die ersten Angestellten wohnen seit letztem Sommer auf dem Areal.
12 Städte für 25000 Angestellte
Der sonst so verschwiegene Tech-Konzern ist offenbar zufrieden mit seiner Arbeit, denn er zeigt den Medien bereitwillig die Bauten. Das massive Areal des Forschungszentrums erstreckt sich über 9 Quadratkilometer, unterteilt in zwölf imitierte Städte im Kleinformat – Paris etwa, aber auch Budapest oder Heidelberg.
Huawei kann sich solche Spielereien leisten. In der Kommunikationstechnologie gehört der Konzern zu den ganz Grossen. Er erzielt einen Umsatz von über 100 Milliarden Franken und hat 180'000 Mitarbeitern in 170 Ländern. Hierzulande liefert Huawei – neben Handys für Privatpersonen – der Swisscom Teile für das Funknetz und für Sunrise die 5G-Technologie. Der chinesische Konzern ist weltweit führend in der 5G-Technologie.
Gefährliche Nähe zum Staat
Wegen der Nähe des Unternehmens zum chinesischen Staat steht Huawei auch immer wieder in der Kritik. Nach Angaben des Konzerns brauchen weltweit etwa 3 Milliarden Menschen Produkte des chinesischen Konzerns. Weltweit produziert nur Samsung noch mehr Handys.