Bei diesen Firmen können Angestellte zusätzliche Freizeit beziehen
Extra-Ferien gegen Lohnverzicht

Vier Wochen Ferien sind das Minimum, fünf der Standard. Und bei immer mehr Arbeitgebern gibt es bis zu 20 Tage Extra-Ferien.
Publiziert: 19.09.2019 um 13:34 Uhr
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Herbstzeit ist Wanderzeit: Dann strahlt das Matterhorn am schönsten, das Spiegelbild im Riffelsee ist nie klarer.
Foto: Getty Images
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Herbstzeit ist Wanderzeit: Dann strahlt das Matterhorn am schönsten, das Spiegelbild im Riffelsee ist nie klarer.
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Marc Iseli

Strahlender Sonnenschein, grosse Wanderlust, das Ferienkonto ist aber schon leer: kein Problem. Wie eine Umfrage von BLICK zeigt, können Angestellte in immer mehr grösseren Firmen bis zu 20 Tage Extra-Ferien kaufen. Zusätzlich zu den fünf Wochen, die mittlerweile bei den meisten Unternehmen Standard sind.

Besonders verbreitet ist die Praxis in der Finanz- und Versicherungsbranche. Die Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) kennen das Modell. Aber auch kleinere Institute wie die Berner Regionalbank Valiant bieten den Mitarbeitern an, gegen Lohnverzicht Extra-Ferien zu nehmen. Bei Valiant können dies seit 2017 zwanzig Tage im Jahr sein. 2018 hätten 98 Valiant-Mitarbeitende, also jeder zehnte, diese Möglichkeit genutzt, wie Sprecher Marc Andrey sagt. Die Zahl der gekauften Ferientage summierte sich im letzten Jahr auf 732 Tage. Einer der Ersten, der sich so eine Auszeit gönnte, war der ehemalige Geschäftsführer Markus Gygax. Er nahm im Spätsommer 2017 sieben zusätzliche Ferienwochen.

Extra-Ferien sind ein Kassenschlager

Beim Versicherer Axa, er beschäftigt 4400 Mitarbeitende in der Schweiz, hat seit Anfang Jahr jeder Angestellte ein Anrecht darauf, zusätzliche Erholungszeit zu kaufen. «Im ersten Halbjahr 2019 haben 110 Mitarbeitende der Axa Schweiz vom Angebot profitiert», sagt Sprecherin Christina Ratmoko. Insgesamt seien 530 Tage Zusatzferien bezogen worden. «Dies entspricht 4,8 Tagen pro Person», so die Sprecherin.

Bei der CS können die etwa 16'000 Angestellten seit Januar zusätzliche Ferientage kaufen. «Bis heute haben rund 600 Mitarbeitende das Angebot genutzt», sagt Sprecherin Melis Knecht.

Als eine der ersten Banken setzte die UBS auf Extra-Ferien. Die Nachfrage danach steigt jährlich, wie Sprecherin Müller-Eichenberger sagt. «Wir sehen über die letzten Jahre eine kontinuierliche Zunahme.» 2018 hätten rund 1700 Mitarbeitende davon profitiert – das seien rund acht Prozent des Personalbestands in der Schweiz.

Sie kauften in der Summe über 12’000 Ferientage. Zwei Jahre vorher waren es 1500 Angestellte, die vom Angebot Gebrauch machten. Und in diesem Jahr? «2019 sieht es danach aus, als würde der steigende Trend der letzten Jahre fortgesetzt», so Müller-Eichenberger.

Mehr Ideen und Elan

Ausserhalb der Finanzbranche ist der Telekomanbieter Swisscom berühmt für eine Ausweitung der Ferienzeit. Damit die Angestellten nach den Skiferien, den ersten Velo-Ferien im Frühling und dem Badetrip im Sommer auch noch den Herbst geniessen können. Denn Personalexperten sind sich einig: Mitarbeiter kehren mit Ideen und Elan an den Arbeitsplatz zurück.

Swisscom bietet das Modell seit 2014 an. Die Nachfrage sei seit der Einführung stabil, sagt Sprecherin Sabrina Hubacher. «Jährlich nutzen rund 1100 Mitarbeitende das Angebot.» Im letzten Jahr hätten die Angestellten rund 7000 Ferientage gekauft.

Urlaub-Upgrade nur für 100-Prozent-Angestellte

Nicht zuletzt gibt es auch Vertreter der öffentlichen Hand, welche Zusatzferien offerieren. Dazu gehört die Stadt Winterthur ZH. Das Angebot gilt aber – im Gegensatz zu den privaten Firmen – nur für Personen mit einem 100-Prozent-Pensum.

«Per Anfang September nutzen 139 von 1698 Vollzeitangestellten das Angebot», sagt Pascal Hirt Locher, der das Personalamt der Stadt leitet. «Insgesamt wurden dabei 1145 Ferientage generiert.»

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