Vier Jahre und zwei Monate. So viel werden die Krisen-Doppelstöcker FV Dosto von Bombardier, welche die SBB 2010 für 1,9 Milliarden Franken geordert haben, Verspätung haben, wenn sie Ende Februar erstmals Passagiere transportieren.
Es hätte noch mehr sein können! Die Behinderten-Organisation Inclusion Handicap hatte im Januar eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht gegen die Betriebsbewilligung der Züge gestellt (BLICK berichtete). Vorwurf: Die Züge seien nicht behindertengerecht.
Die Rampen vom Zug auf das Perron seien zum Beispiel so steil, dass Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer ohne Hilfe nicht aussteigen könnten. Und die Tasten, um im Zug die Türen zu öffnen, seien vom Rollstuhl aus nicht erreichbar.
Diese Beschwerde wurde nun vom Bundesverwaltungsgericht abgeschmettert.
Erst im Dezember im Fahrplan
Die SBB atmen tief durch und schreiben in einem Communiqué: «Somit können die SBB nun, bevor die neuen Züge zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 vollumfänglich in den neuen Fahrplan integriert werden, die Züge im Alltagsbetrieb auf Funktionstauglichkeit und Zuverlässigkeit testen.»
Die Züge würden in einer ersten Phase als Interregio auf der Strecke Zürich-Bern oder als Regioexpress auf der Strecke Zürich-Chur eingesetzt. Später kommen die neuen Züge auf der Achse St. Gallen-Genf Flughafen und auf anderen Intercity-Linien zum Einsatz.
Behinderte haben weiter Hoffnung
BLICK erreicht Marc Moser, Sprecher von Inclusion Handicap, am Telefon. «Wichtig ist für uns die Feststellung des Gerichts, dass Mängel nachträglich behoben werden können», zeigt er sich nicht enttäuscht. Das Gericht habe die konkreten Mängel noch gar nicht behandelt. «Wir wehren uns nicht dagegen, dass die sechs Züge mit der befristeten Betriebsbewilligung bis Ende November verkehren dürfen.»
In anderen Worten: Der Verband will den Einsatz des Zuges nicht noch weiter hinauszögern. Sondern erreichen, dass er später einmal umgebaut wird. Moser weiter: «Die finanzielle Verantwortung dafür liegt bei den SBB.»