Der dänische Spielwarenriese Lego will Kinder mit seinen besonders komplizierten Bausätzen nicht verdriessen. Zwar seien auch junge Menschen willkommen, mit Serien wie Lego Architecture, die sich an Erwachsene richtet, zu spielen, sagte der neue Lego-Chef Bali Padda im Interview der Deutschen Presse-Agentur in Kopenhagen. «Was wir nicht wollen, ist, dass Kinder frustriert sind.»
Es gebe eine riesige Gruppe erwachsener Fans, die hoffentlich noch wachsen werde, meinte Padda. «Aber wir sind sehr auf Kinder fokussiert und werden das auch bleiben.» Padda folgt zum 1. Januar 2017 auf den bisherigen Lego-Chef Jørgen Vig Knudstorp. Dieser leitet künftig die neue Unternehmenseinheit Lego Brand Group.
«Wir versuchen nicht, etwas zu machen, das erwachsen ist», sagte Vig Knudstorp. «Wir machen etwas, das sich an Kinder aller Altersgruppen richtet, weil wir es nur gut finden, dass die, die wir vom Alter her Erwachsene nennen würden, immer noch wie Kinder denken und Lust haben, wie Kinder zu spielen.»
Einige der erwachsenen Lego-Fans spielen nicht nur mit den Bauklötzen, sondern tragen mit ihren Entwürfen auch zum Erfolg des Spielwarenkonzerns bei. Auf der Plattform Lego Ideas können Nutzer über 13 ihre Ideen für neue Produkte publik machen. Stimmen 10'000 andere Nutzer per Klick für den Entwurf ab, prüft Lego, ob die Vorschläge in die Tat umgesetzt werden.
Seit 2012 sind so 13 Entwürfe von Fans als Bausätze in den Regalen gelandet. Ein Fan hatte etwa die Idee zu einem Minecraft-Set, aus der eine erfolgreiche Serie entstand. Der jüngste Entwurf, den der Spielzeugbauer nach einem Fan-Vorschlag realisiert haben, ist die «Yellow Submarine» aus dem Song der Beatles - samt allen vier Bandmitgliedern.
«Es muss zur Marke Lego passen, und wir müssen das Potenzial auf dem Markt sehen», sagte Marketing-Chefin Daiva Staneikaite Naldal. Wenn es um Vorschläge wie ein «Ghostbusters»-Jubiläumsset oder das Wohnzimmer aus der US-Comedyserie «Big Bang Theory» geht, müssen auch Lizenzrechte geklärt werden. Weil sie auf der Plattform Lego Ideas schon so viele Unterstützer gehabt hätten, seien die Bausätze meist auch in den Geschäften erfolgreich, meinte Staneikaite Naldal. Den Ideengebern zahlt Lego einen Prozent des Umsatzes.
Vig Knudstorp findet die Vorschläge der Fans «enorm inspirierend». «Wenn wir die erwachsenen Lego-Nutzer fragen, was sie sich von uns wünschen, dann sind das dieselben Sachen, die sich die Kinder wünschen - weil sie in Kontakt mit ihrem inneren Spielkind sind». (SDA)