Baufirmen sitzen auf offenen Rechnungen über 5 Mio. Franken
Riesenkrach um Geld beim Bürgenstock-Resort

Die lokale Bauwirtschaft wollte vom neu gebauten Resort auf dem Bürgenstock profitieren. Jetzt zeigt sich: Ein halbes Jahr nach Eröffnung stehen noch Rechnungen über fünf Millionen Franken offen.
Publiziert: 04.03.2018 um 16:08 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:33 Uhr
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Mehrere Baufirmen, die am Bürgenstock-Resort gearbeitet haben, fühlen sich um Millionen geprellt.

Mehrere Zentralschweizer Bauunternehmer sind stinksauer: Sie haben für das Resort auf dem Bürgenstock, dessen erste Teile im vergangenen September eröffnet wurden (BLICK berichtete), Arbeiten ausgeführt. Und jetzt sitzen sie auf offenen Rechnungen. Total belaufen sich diese auf knapp fünf Millionen Franken, wie ein Betreibungsregister-Auszug zeigt. Das schreibt die «Zentralschweiz am Sonntag». 

Die Zeitung zitiert Unternehmer mit Aussagen wie «das war die blanke Katastrophe» oder «so macht das Arbeiten keine Freude». Ausserdem seien Kraftausdrücke gefallen, die man gar nicht abdrucken dürfe.

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Hoch über dem Vierwaldstättersee thront das Bürgenstock Resort.
Foto: PD

«Schuld waren immer wir»

Die Resort-Chefs hätten ständig Änderungswünsche gehabt und die Arbeiten schlecht koordiniert, sagt ein betroffener Unternehmer. «Traten Fehler auf, war nie die Bauherrschaft schuld, sondern immer wir.» Aus diesem Grund seien die Rechnungen nie beglichen worden.

Mittlerweile ist es schon zu Verhandlungen bei der Schlichtungsbehörde gekommen. Sollte keine gütliche Einigung erreicht werden, müsse man die offenen Beträge auf dem Rechtsweg einfordern, erklären mehrere Unternehmer. 

Immer wieder hätten die Bauherren Änderungen verlangt und wollten nun nicht dafür bezahlen, monieren die Unternehmer.
Foto: Keystone

Ein Bürgenstock-Sprecher verteidigt hingegen das Vorgehen des Resorts: «Bei so grossen Bauprojekten lässt es sich in der Regel nicht vermeiden, dass es Zulieferer oder Berater gibt, mit denen man sich nicht einig wird.»

Maulkorb für die Baufirmen

Wer genau die Unternehmer sind, die auf ihr Geld warten, ist nicht klar. Grund: Das Resort hat mit ihnen vertraglich vereinbart, dass sie nicht an die Medien gehen dürfen. «Bei so grossen Bauprojekten sind solche Vertragsklauseln üblich», kommentiert ein Bürgenstock-Sprecher gegenüber der «Zentralschweiz am Sonntag». 

Der Schweizerische Baumeisterverband ist anderer Meinung: «Solche Klauseln waren bei uns auf Verbandsebene in den letzten fünf Jahren kein Thema», sagt ein Sprecher. Es sei nicht die Regel, Firmen generell zum Stillschweigen zu verpflichten.

Das Bürgenstock-Resort wurde mit über einer halben Milliarde Franken gebaut, welche die Katara Hospitality Switzerland AG investiert. Die Scheichs haben damit unter anderem schon das noble Hotel Schweizerhof in Bern umgebaut. Auch dort kam es zu einem massiven Geldstreit – die Katarer wurden gerade erst zur Zahlung einer halben Million an den Architekten verurteilt. (kst)

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