Wer umzieht, darf sich vielerorts auf Geschenke freuen. Manche Immobilienverwaltungen spendieren Gutscheine für den Umzug oder die Endreinigung und erlassen sogar die erste Monatsmieten. Andere gehen mit den Mietpreisen runter.
Dieser Trend dürfte sich besonders im Mittelland verschärfen. Das geht aus einer Berechnung der Raiffeisenbank hervor, wonach sich der Abwärtsdruck auf die Mieten für die nächsten ein oder zwei Jahre abschätzen lässt.
Neue Wohnungen trotz hohem Leerstand
Am meisten profitieren dürften Mieter in der Region Aarau, wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt. Dort ist die Leerwohnungsziffer mit 3 Prozent bereits doppelt so hoch wie der Schweizer Durchschnitt. Und Wohnungsinserate bleiben im Schnitt 44 Tagen aufgeschaltet – schweizweit sind es 35 Tage. Trotzdem werden in der Region Aarau weiterhin neue Wohnungen hochgezogen. So soll laut Raiffeisenbank dort der Bestand an Mietwohnungen 2018 um 1,8 Prozent zulegen.
Ähnlich in der nahen Region Solothurn: Hier wollen die Investoren 1,4 Prozent mehr Wohnungen bauen, obwohl 2,2 Prozent aller Wohnungen leer stehen und ein Inserat durchschnittlich 40 Tage offen bleibt.
Für Raiffeisen-Ökonom ist klar: «Vor allem in Aarau und Solothurn ist davon auszugehen, dass die Leerstände in den kommenden zwei Jahren weiter spürbar steigen und der Abwärtsdruck auf die Mieten zunimmt», sagt er zu der Zeitung.
So tricksen die Vermieter
Die Mieten sinken teils schneller, als es die Vermieter zugeben. Zwar lassen diese in Inseraten den unveränderte Mietpreis, in Verhandlungen sind sie aber zu Zugeständnissen bereit. «Uns sind Fälle bekannt, in denen die ersten sechs Monatsmieten erlassen wurden», sagt Koch. Da die durchschnittliche Mietdauer bei 60 Monaten liege, entspreche dies einer Senkung um 10 Prozent.
Der Vorteil für den Vermieter: Er kann so tun, als hätte die Liegenschaft noch gleich viel Wert. Und muss keine Abschreibung verbuchen.
Neue Geistersiedlungen drohen
Weitergebaut wird trotzdem. Besonders auch etwas abseits der Zentren, wo Investoren auf den Wohnungen länger sitzen bleiben. Dass dadurch besonders im Mittelland neue Geistersiedlungen drohen, darüber hat BLICK schon mehrfach berichtet.
Von den zehn Gemeinden mit der höchsten aktuellen Leerwohnungsziffer im Land stammen acht aus dem Mittelland: Dürrenroth BE (Leerwohnungsziffer bei 14,31 Prozent), Hasle bei Burgdorf BE (12,42%), Walkringen BE (12,41%), Huttwil BE (11,61%), Pieterlen BE (11,30%), Oberbipp BE (11,25%), Rümikon AG (11,11%) und Herzogenbuchsee BE (11,06%). (bsh)