Rap-Grossmeister Dr. Dre versetzt die Musikwelt in Aufregung. Schon Ende Woche veröffentlicht er «Compton – a Soundtrack by Dr. Dre», sein erstes Album seit 16 Jahren und zugleich sein letztes überhaupt. Ganz vergessen geht dabei: Zu hören bekommen es nur Apple-Kunden. Das Album kann man entweder via iTunes-Store herunterladen oder über das neu lancierte Apple Music streamen.
Das nervt Kunden von Spotify und anderen Streaming-Diensten. Ganz besonders ärgern dürfte es einen weiteren Hiphop-Unternehmer: Ostküsten-Star Jay-Z. Im März stellte dieser seinen eigenen Streaming-Dienst Tidal zusammen mit zahlreichen Stars wie Madonna, seiner Ehefrau Beyoncé oder Katy Perry vor. Tidals Verkaufsargumente: Besonders guter Sound und faire Gebührenabgaben für die Künstler. In der Schweiz kostet Tidals Premium-Version dafür 25 Franken stolze 26 Franken pro Monat.
Dr. Dre: Der reichste Hip-Hopper
Nun schert ausgerechnet Dr. Dre mit seiner Apple-Exklusivität aus. Das hat aber seinen Grund. Dr. Dre verkaufte den Kopfhörer-Hersteller Beats, den er 2008 mitgegründet hatte. Das 3-Milliarden-Geschäft machte den 50-Jährigen laut Medienberichten zum reichsten Hiphopper aller Zeiten. Seither ist Dr. Dre eng mit Apple verbandelt.
Für den iPhone-Hersteller ist das ein Coup. Mit exklusivem Content kann sich der vor einem Monat lancierte Streaming-Dienst Apple Music von der Konkurrenz abheben. Zu dieser gehört Tidal von Jay-Z übrigens schon lange nicht mehr. Laut letzten Zahlen hat Tidal nicht einmal eine Million User.
Wie dem auch sei: Dr. Dre von der Westküste gegen Jay-Z von der Ostküste, fast fühlt man sich da an die 90er-Jahre erinnert. Wenn auch die Strassen-Rapper mittlerweile milliardenschwere Tycoons geworden sind.
Für das neue Album Dr. Dre übrigens «alle meine Freunde» ins Studio geholt, darunter Kendrick Lamar, Eminem, Snoop Doog, Ice Cube, Xzibit und Jill Scott. (kaz)