Der Abstand vergrösserte sich sogar noch weiter, wie aus einer Auswertung des Beratungsunternehmens EY hervorgeht, die am Montag veröffentlicht wurde.
Demnach verdienten die zehn nach Bilanzsumme grössten Geldinstitute in Europa in den ersten sechs Monaten 2019 unter dem Strich zusammen rund 26,4 Milliarden Euro und damit fast sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die zehn grössten US-Banken kamen umgerechnet auf fast 70 Milliarden Euro - ein Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018. Allein die US-Grossbank JPMorgan Chase als Bestverdiener schaffte in dem Halbjahr 16,6 Milliarden Euro Gewinn.
Die US-Regierung hatte den Banken nach der Finanzkrise 2007/2008 zwangsweise Staatsgeld verordnet - und sorgte so nach Ansicht vieler Experten dafür, dass sich die dortige Finanzbranche deutlich schneller erholte. Erschwerend kommt in Europa hinzu, dass der Markt sehr stark zersplittert ist und sehr viele Banken um Kunden buhlen. Zudem drückt das Zinstief im Euroraum auf die Erträge.
Kein Wunder also, dass die US-Banken an der Börse deutlich mehr wert sind: Zum Stichtag 1. September 2019 kamen die zehn US-Institute auf eine Marktkapitalisierung von rund 1,2 Billionen Euro. Europas grosse Banken brachten es auf etwas über 436 Milliarden Euro.
EY-Partner Robert Melnyk erwartet eine Verschärfung des Sparkurses in der Branche in Europa, denn Wachstumspotenziale seien wegen des Zinstiefs und der sich eintrübenden Konjunktur begrenzt: «Jetzt wird es zunehmend ernst mit dem Stellenabbau und den Filialschliessungen.»
(SDA)