Eine Woche lang war Ralph Hamers (57) der CEO der neuen Superbank. Nach der Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS, machten die Verantwortlichen noch klar: Der Niederländer bleibt CEO. Jetzt ist alles anders: Wie die UBS am Mittwochmorgen in einer Medienmitteilung bekannt gibt, muss Hamers Platz für einen alten Bekannten machen. Sergio Ermotti (62) kehrt auf den Chefsessel der UBS zurück!
Ab kommender Woche wird der Tessiner CEO der UBS. Die Geschicke der Bank leitete Ermotti bereits von 2011 bis 2020. Er übernahm damals, nachdem die UBS im Investment Banking einen grossen Verlust eingefahren hatte – und brachte die Bank in den Folgejahren wieder auf Vordermann. Ralph Hamers übernahm dann 2020 das Ruder. Jetzt schliesst sich also der Kreis.
Hamers wird beratend zur Seite stehen
Die Ernennung Ermottis wird von der UBS in einer Mitteilung vom Mittwoch mit den «neuen Prioritäten» der Bank nach der geplanten Übernahme der Credit Suisse begründet. Hamers habe sich bereit erklärt, im Interesse des neuen kombinierten Unternehmens, des Schweizer Finanzsektors und des Landes zurückzutreten. Er werde während einer Übergangsphase noch beratend zur Seite stehen – dann ist Schluss.
Damit geht auch die Zeit von Ermotti als VR-Präsident von Swiss Re zu Ende. Das Unternehmen bestätigte am Mittwochmorgen seinen Abgang.
Das sagen die Direktbeteiligten
Über eine Rückkehr von Ermotti wurde am Wochenende der CS-Übernahme durch die UBS bereits spekuliert. An der Pressekonferenz stellte UBS-Präsident Colm Kelleher (65) dann aber klar, dass Hamers der CEO der Bank bleibe. Umso überraschender nun die Kehrtwende. «Ralph war ein hervorragender CEO von UBS und hat den Konzern in einem schwierigen Umfeld zu beispiellosem Erfolg geführt», sagt Kelleher. «Unter seiner Führung hat UBS die Stärken aufgebaut, die uns in die Lage versetzt haben, die Credit Suisse zu stabilisieren und eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten.»
Hamers zeigt sich in der Medienmitteilung dankbar: «Die Integration der Credit Suisse ist die wichtigste Aufgabe von UBS, und ich bin überzeugt, dass Sergio die Bank erfolgreich durch diese nächste Phase führen wird. Ich bedaure natürlich, dass ich UBS verlasse, aber die Umstände haben sich in einer Weise verändert, die niemand von uns erwartet hat.»
Auch Sergio Ermotti kommt bereits zu Wort. «Ich fühle mich geehrt, diese Bank in einer Zeit zu leiten, die für alle ihre Anspruchsgruppen und für die Schweiz so wichtig ist.» Er spricht Hamers seinen Dank aus und verspricht: «Ich werde mich mit meinen Kollegen voll und ganz darauf konzentrieren, das bestmögliche Ergebnis für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter, unsere Aktionäre und den Schweizer Staat zu erzielen.»