Der damalige Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Markus Lusser, bezeichnete die Fusion damals als «den wohl wichtigsten Schritt in der laufenden Strukturbereinigung unter den Schweizer Banken».
Die 1869 von Vertretern aus Arbeiter-, Beamten- und Gewerbekreisen in Bern gegründete SVB war bei ihrer Übernahme die viertgrösste Bank der Schweiz. Die SKA, hinter der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) und dem Schweizerische Bankverein (SBV) die Nummer drei, stiess mit der Akquisition auf den zweiten Platz vor.
Dass sich nur vier Jahre später mit dem Schulterschluss von SBG und zu SBV zur UBS eine ungleich grössere Fusion ereignen sollte, liess sich damals nicht erahnen.
«Weitere Zusammenschlüsse unter den Grossbanken sind wenig wahrscheinlich», sagte Lusser, als die Kreditanstalt am 6. Januar 1993 die Übernahme der Volksbank bekanntgab. Und die meisten Experten waren der gleichen Meinung.
Richtig lagen die Experten jedoch in ihrer Annahme, die Bankenlandschaft in der Schweiz werde sich in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Zahlen verdeutlichen die Restrukturierungswelle: 1990 waren in der Schweiz 495 Banken tätig, 2018 sind es noch rund 260.
Der Konsolidierungsschub in der Branche verstärkte sich Anfang der 1990er-Jahre, als im Zuge der Immobilienkrise zahlreiche Banken in ernsthafte Schwierigkeiten gerieten. Eine schwache Konjunktur verschärfte die Situation zusätzlich. Zahlreiche Banken, vor allem regionale Spar- und Leihkassen, wurden von grösseren Instituten übernommen.
Die SVB ereilte das gleiche Schicksal. Sie hatte bereits einige schwierige Jahre hinter sich, als sie Teil der CS-Holding wurde. Der Wertberichtigungsbedarf aus der Immobilienkrise zehrte an der Substanz. Aus dem Reingewinn, der zwischen 1986 und 1990 jeweils bei über 100 Millionen Franken lag, wurde ein Verlust von 68 Millionen Franken.
Das als Genossenschaft organisierte Geldhaus verschärfte Mitte 1992 seinen eingeschlagenen Sparkurs. Es kündigte an, 500 seiner rund 6100 Stellen in der Schweiz abzubauen. Wenige Monate später folgte die nächste Hiobsbotschaft: Die Bank musste die Rückstellungen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal auf eine halbe Milliarde Franken erhöhen.
Liquiditätsprobleme und dazu die schlechten Wirtschaftsprognosen veranlassten die Bank schliesslich, einen «starken Partner» zu suchen. Im Gespräch waren nebst SBG und SKA auch ausländische Interessenten.
Dass die Kreditanstalt den Wettlauf letztlich zu ihren Gunsten entschied, gilt als Coup des legendären Bankmanagers Rainer E. Gut. Der Verwaltungsratspräsident schnappte zusammen mit dem frischgebackenen SKA-Chef Josef Ackermann der SBG die Braut in letzter Minute weg.
Dahinter steckte die damalige Strategie der Grossbanken, mit Übernahmen von kleineren Instituten die Marktanteile zu erhöhen und so zu expandieren. Bereits 1990 hatte die CS Holding die Bank Leu, die älteste und kleinste Grossbank der Schweiz, übernommen.
1994 war die Reihe an der Neuen Aargauer Bank (NAB), der damals grössten Regionalbank des Landes. Die NAB-Minderheitsaktionärin SBG hatte erneut das Nachsehen.
Die SBG übernahm später selbst erfolgreich mehrere andere Banken, unter anderen 1996 die Erparniskasse Langenthal oder die Appenzell-Ausserrhodische Kantonalbank.
Mit der Übernahme der SVB stieg die CS Holding ins Geschäft mit mittleren und kleineren Privat- und Firmenkunden ein. Die SKA betreute derweil das Ausland- und das Emissionsgeschäft sowie das Grosskundengeschäft. Weiter ergänzte die SVB mit ihren Niederlassungen in zahlreichen Gemeinden das unter den Grossbanken am wenigsten dichte Filialnetz der SKA.
Der Erwerb der SVB kostete die Kreditanstalt insgesamt 2,6 Milliarden Franken. Dank gewaltiger Kosteneinsparungen resultierte unter dem Strich aber eine Werterhöhung des SKA-Konzerns von 1 Milliarden Franken. Zudem sollte die Übernahme ab 1995 eine jährliche Verbesserung des Betriebsergebnisses um 250 Millionen Franken einbringen.
Sie führte jedoch auch zu einem drastischen Stellenabbau: Über 2000 Stellen wurden in den ersten drei Jahren nach der Fusion gestrichen. Im Rahmen einer weiteren Reorganisation und Umbenennung der CS Holding ging die SKA 1997 in der Credit Suisse Group (CSG) auf.