Wie die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz am Mittwoch mitteilte, stieg der Reingewinn in der Periode von Januar bis Juni 2022 um gut 10 Prozent auf 556 Millionen Franken. Beim Geschäftserfolg, also dem operativen Ergebnis, gab es ein leichtes Plus von 1,4 Prozent auf 623 Millionen Franken.
Insbesondere im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft und im Zinsengeschäft habe die Gruppe einen «erfreulichen Zuwachs» verzeichnet, heisst es. Auch das Geschäftsvolumen der Gruppe wachse kontinuierlich. Insgesamt stieg der Geschäftsertrag im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 2,8 Prozent auf 1,69 Milliarden Franken.
Das Zinsengeschäft, mit einem Ertragsanteil von über 70 Prozent der Hauptertragspfeiler der Gruppe, legte um 2,1 Prozent, das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit einem Anteil von knapp einem Fünftel gar um über 17 Prozent zu. Beim Handelserfolg gab es derweil einen leichten Rücksetzer (-0,7 Prozent).
Trotz der schwierigen Börsenlage sei der Gruppe Neugeld im Umfang von rund 2,2 Milliarden Franken zugeflossen und rund 28'000 neue Depots seien eröffnet worden, heisst es in der Mitteilung weiter. Wegen der negativen Entwicklung an den weltweiten Aktien- und Anleihemärkten seien allerdings die Depotvolumen um 11 Prozent gesunken.
Etwas stärker als bei den Erträgen wuchsen allerdings die Ausgaben mit einem Plus von 4,5 Prozent auf 967 Millionen Franken. Vor allem der Sachaufwand (+9,9 Prozent) nahm deutlich zu, während die Entwicklung bei den Personalkosten (+2,6 Prozent) moderater war. Raiffeisen spricht hier von einer «erwartungsgemässen» Entwicklung.
Grund seien Investitionen zur Umsetzung der Strategie sowie in die Beratungsteams der Raiffeisenbanken. Zudem hätten nach dem pandemiebedingten Rückgang in den Vorjahren wieder vermehrt physische Kundenanlässe und Generalversammlungen stattgefunden. Die sogenannte Cost-/Income-Ratio, also das Verhältnis von Kosten zu Erträgen, sank damit leicht auf 57,2 Prozent. Die Zahl ist eine für Banken wichtige Kennzahl, wobei Werte unter 50 Prozent als sehr gut gelten.
Das Hypothekarvolumen stieg gegenüber Ende 2021 um weitere 1,8 Prozent, womit Herr und Frau Schweizer mittlerweile Hypotheken bei den Raiffeisenbanken in Höhe von fast 200 Milliarden Franken halten. Der Zuwachs entspreche etwa dem Wachstum des Schweizer Gesamtmarktes, womit denn auch der Marktanteil stabil bei 17,6 Prozent blieb.
Bei den Kundeneinlagen verzeichnete Raiffeisen einen Anstieg um 6,2 Milliarden Franken auf knapp 208 Milliarden Franken, der Marktanteil sei damit leicht auf 14,1 Prozent gestiegen. Bei Kundenausleihungen von insgesamt knapp 211 Milliarden weist die Gruppe damit einen Refinanzierungsgrad aus von 98,7 Prozent. Damit sind die Kundenausleihungen beinahe vollständig durch Kundeneinlagen gedeckt, wie Raiffeisen festhält.
Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres gibt sich die Gruppe angesichts des schwierigen Umfeldes recht zuversichtlich und erwartet im zweiten Semester einen «soliden Geschäftsgang». Aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten, der anhaltend hohen Inflation und der steigenden Rezessionsgefahr bleibe das Marktumfeld allerdings herausfordernd. Im Zinsengeschäft rechnet Raiffeisen dabei mit einer stabilen Entwicklung.
Strategisch sieht sich Raiffeisen gut aufgestellt und auf Kurs. Die Prioritäten im zweiten Semester lägen weiterhin auf Investitionen in die Digitalisierung sowie der Stärkung des Vorsorge- und Anlagegeschäfts.
(SDA)