Am Mittwoch senkte die Ratingagentur Moody's das langfristige Emittentenrating für die Bank Julius Bär. Der Grund: die hohen Investitionen der Zürcher Privatbank in die Signa-Gruppe. Den Ausblick senkte Moody's auf negativ von bisher stabil.
Das scheint die Aktionärinnen und Aktionäre zu verunsichern. Die Aktien von Julius Bär geben kurz nach Börseneröffnung zwischenzeitlich um über 2,6 Prozent nach.
Damit ist eine Aktie gerade mal noch 46.40 Franken wert. Zum Vergleich: Vor dem Fall der Signa-Gruppe kostete eine Aktie von Julius Bär noch 49.00 Franken.
Zudem senke Moody's das Rating für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten und Einlagen von Julius Bär auf A1 von vorher Aa3, teilte die Agentur am Mittwochabend mit. Die Langfrist-Ratings für die Muttergesellschaft Julius-Bär-Gruppe bleiben bei Baa1, der Ausblick wird allerdings ebenfalls auf negativ gesenkt.
Risikoappetit höher als erwartet
Die Ratingagentur begründet die Abstufungen mit dem höher als erwarteten Risikoappetit und der Risikokonzentration im Kreditbuch der Zürcher Vermögensverwaltungsbank.
Julius Bär hatte Ende November bekanntgegeben, dass das Institut Kredite von 606 Millionen Franken an ein «europäisches Konglomerat» verliehen hatte. Laut Insidern handelt es sich bei diesem Schuldner um die in Schieflage geratene Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko.
Der Fall reihe sich in verschiedenen Probleme aus der Vergangenheit ein, so Moody's weiter So habe die Finanzmarktaufsicht Finma im Jahr 2020 Defizite in der Corporate Governance bezüglich Erkennung und Vermeidung von Geldwäscherei festgestellt, erinnerte die Agentur.
Zwar seien die Experten von Moody's der Ansicht, dass diese Probleme inzwischen behoben wurden. Die jüngsten Wertberichtigungen wiesen aber auf neue, zuvor unvorhergesehene Risiken hin, heisst es. (SDA/kae)