Banken
Lohn für UniCredit-Chef Orcel in der Kritik

Das Gehalt des künftigen UniCredit-Chefs Andrea Orcel stösst bei Aktionärsberatern auf scharfe Kritik. Die in Aussicht gestellte Bezahlung des früheren UBS-Bankers von bis zu 7,5 Millionen Euro beinhalte eine Art garantierter Bonus für 2021, kritisierte ISS.
Publiziert: 30.03.2021 um 14:28 Uhr
Der Lohn von Andrea Orcel, dem früheren Investmentbanking-Chef der UBS, sorgt erneut für rote Köpfe. (Archiv)
Foto: Sang Tan

Die US-Gesellschaft International Shareholder Services berät Investoren im Vorfeld von Generalversammlungen. Das Gehalt sei darüber hinaus deutlich höher als das von früheren Vorstandschefs der italienischen Bank.

ISS empfahl den Aktionären daher, den Gehaltsvorschlag für Orcel bei der Hauptversammlung am 15. April abzulehnen. Der Stimmrechtsberater Glass Lewis äusserte sich ähnlich zu Orcels Gehalt wie ISS.

Orcel soll mitte April den Posten vom scheidenden UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier übernehmen. Orcel streitet sich derzeit vor Gericht mit der spanischen Bank Santander, die seine Ernennung zu ihrem Vorstandschef fallen liess, weil keine Einigung gefunden wurde über Orcels Bezahlung. Santander hatte das Versprechen zurückgezogen, Orcel bis zu 35 Millionen Euro eines 55-Millionen-Euro-Pakets zu zahlen, das er von seinem früheren Arbeitgeber UBS zu Gute hatte. Orcel verlangt von Santander nun bis zu 112 Millionen Euro. Die erste Anhörung ist für den 7. April angesetzt.

Von der UniCredit soll Orcel ein jährliches Fixgehalt von 2,5 Millionen Euro erhalten. Dazu soll alleine im ersten Jahr seiner Beschäftigung ein Bonus bis hin zum Doppelten des festen Gehalts kommen, wie UniCredit auf seiner Internetseite erklärte. Dies werde in Aktien bezahlt und sei nicht abhängig von der Entwicklung der Bank.

Die Empfehlungen von US-Stimmrechtsberatern wie ISS und Glass Lewis haben bei Investoren Gewicht. Zu ihren Kunden zählen etwa Versicherungen, Vermögensverwalter, Fondsgesellschaften und Hedgefonds. Die Berater sprechen Empfehlungen aus über Gehälter des Managements, urteilen über geplante Fusionen und Übernahmen sowie über die Einhaltung von ESG-Vorgaben, also ökologischen und sozialen Standards.

(SDA)

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