Der Vorsteuergewinn sei 2017 auf 17,2 Milliarden Dollar von 7,1 Milliarden im Vorjahr gestiegen, teilte das Institut am Dienstag in Hongkong mit. Analysten hatten allerdings mit einem Ergebnis von knapp 20 Milliarden Dollar gerechnet. Die HSBC-Aktie verlor in Hongkong zwei Prozent.
Die nach Marktkapitalisierung grösste Bank Europas musste wegen der US-Steuerreform 1,3 Milliarden Dollar abschreiben. Nicht alle befragten Analysten hatten diese Belastungen in ihren Schätzungen verbucht.
Wegen der auf 21 Prozent von 35 Prozent gesunkenen Körperschaftssteuer in den USA kann HSBC in der Vergangenheit erlittene Verluste nicht mehr so stark wie bisher geltend machen, um die Steuerlast zu drücken.
Wegen Abschreibungen auf Verlustvorträge hatten bereits zahlreiche andere Grossbanken Milliardenbelastungen verbucht, etwa die meisten grossen US-Institute, die Credit Suisse oder die Deutsche Bank.
Der HSBC geht es besser als vielen Konkurrenten, weil sie auf ein starkes Geschäft in Hongkong und China bauen kann. Das Geldhaus hatte sich im Zuge der Finanzkrise einer Schrumpfkur unterzogen. Zehntausende Stellen wurden gestrichen, Dutzende Sparten verkauft und die Konzentration auf das traditionsreiche Asien-Geschäft forciert.
Der Umbau hatte die Ergebnissen in den vergangenen Jahren wiederholt belastet, zahlt sich aber zunehmend aus. Die Erträge stiegen 2017 um sieben Prozent auf 51,4 Milliarden Dollar.
Zudem kündigte die Bank an, durch die Ausgabe spezieller Anleihen (AT-1) im ersten Halbjahr bis zu sieben Milliarden Dollar einsammeln zu wollen, um ihr Kapitalpolster zu stärken. Bei AT-1-Anleihen verlieren die Anleger ihren Einsatz, wenn die Kernkapitalquote der Bank unter eine bestimmte Schwelle sinkt.
Die harte Kernkapitalquote der HSBC stieg bis Ende 2017 trotz eines milliardenschweren Aktienrückkaufs auf 14,5 Prozent von 13,6 Prozent ein Jahr zuvor. «2017 haben wir durch Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen, die so hoch waren wie bei keiner anderen europäischen oder amerikanischen Bank, insgesamt drei Milliarden Dollar an die Aktionäre zurückgegeben», sagte der scheidende Bankchef Stuart Gulliver an seinem letzten Tag im Amt. Weitere Aktienrückkäufe werde es geben, wenn diese angemessen seien.
Der 58-jährige Gulliver verlässt HSBC nach 37 Jahren, davon sieben Jahre an der Spitze. Am Mittwoch übernimmt John Flint das Ruder, der bereits seit 1989 bei der Bank arbeitet und zuletzt das Geschäft mit Filialkunden und vermögenden Kunden leitete.
2017 stieg die Vergütung von Gulliver auf 6,1 Millionen Pfund (7,9 Millionen Franken) von 5,7 Millionen Pfund vor Jahresfrist. Zudem erhielt er als Teil seiner langfristigen Vergütung Aktien im Wert von vier Millionen Pfund.
Damit könnte der Bank erneut eine Auseinandersetzung über die Gehälter des Top-Managements drohen. In den vergangenen Jahren hatten einige Investoren die Vergütung als überzogen kritisiert. Die Boni für die Bankmitarbeiter stiegen um 8,8 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar.