Banken
EU geht gegen Banken wegen Verdacht auf Anleihenkartell vor

Die EU nimmt vier Banken - darunter die Credit Suisse - wegen des Verdachts auf Preisabsprachen beim Handel mit Dollar-Anleihen ins Visier. Die Geldhäuser sollen zwischen 2009 und 2015 mehrfach sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht haben.
Publiziert: 21.12.2018 um 09:10 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2018 um 08:15 Uhr
Die Credit Suisse ist gemeinsam mit drei weiteren Banken wegen dem Vorwurf von Preisabsprachen ins Visier der EU-Kommission geraten. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/WALTER BIERI

Dadurch seien die Preise manipuliert worden, teilte die EU-Kommission, die in der EU das oberste Kartellamt ist, am Donnerstag in Brüssel mit. Die entsprechenden Kontakte der Händler untereinander seien hauptsächlich über Online-Chatrooms erfolgt.

Die Absprachen bezogen sich demnach offenbar auf den Handel mit supranationalen, staatlichen sowie halbstaatlichen Anleihen in Dollar. Die vier Banken seien von der Kommission darüber informiert worden, dass sie damit möglicherweise gegen EU-Kartellvorschriften verstossen haben.

Ihnen droht nun theoretisch eine Strafe von bis zu zehn Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes. Die EU kann allerdings in einem solchen Verfahren demjenigen die Strafe erlassen oder diese abmildern, der die Verfehlungen anzeigt.

Die EU teilte keine Namen mit. Die Credit Suisse und die französische Grossbank Credit Agricole bestätigten allerdings auf Anfrage, dass sie Gegenstand der Untersuchungen seien.

Die Deutsche Bank, einer der grössten Anleihehändler der Welt, erklärte, man rechne nicht mit einer Geldstrafe und habe "in dieser Sache proaktiv mit der EU-Kommission zusammengearbeitet". Daher sei dem Institut Immunität gewährt worden. Da es sich um ein laufendes Verfahren handele, wollte das grösste deutsche Geldhaus keinen weiteren Kommentar zu dem Verfahren abgeben.

Neben der Deutschen Bank gehörten nach jüngsten Daten des Marktforschungsinstituts Coalition die US-Banken JP Morgan, Goldman Sachs und die Citigroup zu den grössten Anleihehändlern in Europa.

Absprachen in Online-Chaträumen zwischen Händlern internationaler Banken spielten auch bei den vor einigen Jahren bekannt gewordenen Manipulationen des Referenzzinssatzes Libor und anderer wichtiger Zinssätze eine Rolle. Auch damals war die Deutsche Bank dabei und musste anschliessend in der EU, Grossbritannien und den USA Strafen von zusammen umgerechnet mehr als drei Milliarden Dollar zahlen.

In den vergangenen Jahren sind bei der Deutschen Bank zahlreiche Verstösse gegen Recht und Gesetz bekannt geworden. So ist sie unter anderem im Zusammenhang mit Tricksereien auf dem US-Hypothekenmarkt oder der Manipulation des weltweiten Devisenmarktes ins Visier geraten.

Erst Ende November hatten zudem zwei Tage lang Staatsanwälte und Beamte des Bundeskriminalamtes die Frankfurter Zentrale des Instituts durchsucht. Der Verdacht: Beihilfe zur Geldwäsche.

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