Ab 25. Januar steht Ex-Raiffeisen-Boss Pierin Vincenz (65) vor den Schranken des Bezirksgerichts Zürich. Wegen des erwartet grossen Zuschauerinteresses findet der Prozess gleich nebenan im Volkshaus Zürich statt – ein beliebtes Lokal für Konzerte und andere Events.
Nun werden immer neue Details bekannt, wie der Banker versuchte, möglichst viel Geld auf seinen Konten zu anzuhäufen. So hat Vincenz über ein Liechtensteiner Konto in grossem Stil Börsengeschäfte getätigt. Allein im letzten Jahr an der Spitze von Raiffeisen habe das Volumen der Transaktionen 95 Millionen Franken betragen, heisst es in der «SonntagsZeitung».
Millionenlöcher auf dem Konto
Bei insgesamt 17 Banken habe Vincenz Konten geführt. Zwölf davon gehörten nicht zum Raiffeisen-Verbund. Über ein Konto bei der LGT in Vaduz liefen verdeckte Lohnzahlungen, Geld für missratene Liebschaften und Börsendeals, heisst es in der Zeitung weiter. 196 Seiten dick ist das Bankdossier, das Transaktionen aus den Jahren 2008 bis 2017 umfasst. Neben Aktien handelte Vincenz auch mit Devisenderivaten. Seine Spekulationen waren offenbar nicht sehr erfolgreich, manchmal wies das Konto ein Minus von mehreren Millionen Franken auf.
Pikant: Normalerweise darf der Chef einer Bank keine Konten bei anderen Banken haben. Diese Regelung soll mögliche Insidergeschäfte unterbinden. Offenbar war Vincenz «süchtig nach Börsendeals», so die «SonntagsZeitung».
Diese Konten und Deals hat die Staatsanwaltschaft Zürich entdeckt, als sie sich darum bemühte, die Vermögenswerte des Ex-Raiffeisen-Chefs zu erfassen und diese zu beschlagnahmen. (SDA/koh)