Die Schweiz ist eine Hochpreisinsel. So viel ist bekannt. Für einen Big Mac zahlen wir hier 20 Prozent mehr als in Norwegen.
Über die Gründe wurde schon eine Bibliothek voll mit Büchern geschrieben. Die Ökonomen der Deutschen Bank vergleichen lieber. Seit vier Jahren sammeln sie die Preise von vergleichbaren Produkten und Dienstleistungen aus zahlreichen Ländern.
Die Schweiz, besser gesagt Zürich, belegt überdurchschnittlich oft den Spitzenplatz. In einem Kommentar empfehlen die Ökonomen sogar: «Vermeiden Sie Kino- und Coiffeur-Besuche in Zürich».
Ebenfalls am teuersten sind hier Taxifahrten, Fitnessabos und Zeitschriften. Für ein Abo des «Economist» zahlen Schweizer umgerechnet 568 Franken. In Brasilien kostet es 96 Franken. Eine acht Kilometer weite Fahrt im Taxi kostet in Zürich durchschnittlich 30 Franken. In der zweitteuersten Stadt San Francisco ist die Fahrt 4 Franken günstiger.
Verglichen wurde auch die 2-Liter-Flasche Coca Cola. Sie kostet nur in Australien (3.25 Franken) mehr als bei uns (2.80).
Solche Vergleiche sind delikat. Die Preise variieren oft innerhalb eines Landes oder einer Stadt. Darum haben die Ökonomen in der Regel Durchschnittspreise genommen. Bei Dienstleistungen schränkten sie das Gebiet ein: Das Fitnessabo wurde in Geschäftsvierteln verglichen, der Männer-Haarschnitt in Quartieren, wo sich viele Expats aufhalten.
Anders beim iPhone. Das kostet, ohne Abo, im ganzen Land gleich viel. Und hier gehört die Schweiz zu den günstigeren Ländern. Das neue Modell kostet bei uns mindestens 760 Franken. Teurer sind unter anderem Indien (824.-), China (832.-), Russland (900.-), und Brasilien (1210.-).
Auch einige Autos und Zigaretten sind hier verhältnismässig günstiger. Ein VW Golf 2.0 TDI kostet im Schnitt 27'900 Franken. In China und Südostasien kostet das Modell deutlich mehr.
Für ein Päckli Marlboro zahlt man bei uns mittlerweile um die 8 Franken. Wegen höherer Steuern sind sie anderswo deutlich teurer. An der Spitze sind hier Neuseeland (15.30 Franken) und Australien (17.80 Franken). (alp)