Bank Coop nennt sich jetzt Cler
Darum erobert Rumantsch die Schweiz

Allegra! Firmen entdecken die Sprache der kleinsten Minderheit der Schweiz. Neustes Beispiel ist die Bank Coop, die sich jetzt Cler nennt.
Publiziert: 23.03.2017 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:50 Uhr
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Rumantsch im Trend: Die Bank Coop nennt sich neu Cler.
Foto: Keystone/PABLO WUNSCH BLANCO
Guido Schätti

Rätoromanen machen gerade einmal 0,6 Prozent der Schweizer Bevölkerung aus. Doch ihre Sprache erobert zunehmend das Unterland. In den Kinderzimmern und auf den Pausenplätzen hat sich das Rätoromanische längst breit gemacht.

Denn auch Städter, die kein Wort Romanisch sprechen, nennen ihre Kinder heute Gian, Andrin, Laurin, Ladina oder Flurina. In den Hitlisten rutschen rätoromanische Namen immer weiter nach vorne. Sie klingen modern und neu, stehen aber gleichzeitig für Tradition und Heimatverbundenheit.

Deutsch ist unsexy

Jetzt erfasst die Rätoromanisch-Welle die Wirtschaft: Die Bank Coop nennt sich neu Cler, was auf rätoromanich klar und einfach heisst. Weitere Beispiele sind die GE Money Bank, die sich in Cembra Money Bank umbenannt hat. Cembra ist eine alpine Arvenart. Auch die Werbevermarktungsagentur Admeira, an der die BLICK-Herausgeberin Ringier beteiligt ist, schmückt sich mit einem rätoromanischen Namen.

Trotz dieser Häufung wollen Experten nicht von einem Trend sprechen. «Am Anfang steht die Frage, wofür eine Marke stehen soll. Der Name ist das Resultat davon», sagt der Markenexperte Stefan Rüssli (45), Inhaber der Beratungsfirma Assessa. «Deutsche Wörter sind meist zu wenig sexy. Da landet man schnell bei anderen Sprachen.»

Darum ist Rumantsch im Trend

Rätoromanisch biete sich an, weil englische und lateinische Namen oft schon besetzt seien, sagt Marc Hauser (45), Inhaber der Namensagentur Erfolgswelle. Auch rechtlich sei es einfacher, einen rätoromanischen als einen englischen Namen zu registrieren.

Den Namen Cler findet Hauser perfekt: «Er bringt auf den Punkt, wofür die Bank stehen soll. Zudem hat das Rätoromanische einen Sympathiebonus in der Schweiz. Das ist kaum zu toppen.» 

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