Ausländische Banden überziehen die Schweiz mit illegalen Spielhöllen. Sie richten Glücksspiele in Restaurants, Bars oder Kebab-Buden ein. «Das ist zu einem grossen Problem geworden», warnte der oberste Spielbanken-Kontrolleur Jean-Marie Jordan im SonntagsBlick und sprach von 120 Fällen allein im letzten Jahr.
Nun zeigt sich: Das Problem ist noch viel grösser. Immer häufiger treffen Ermittler auch auf illegale Sportwetten. Manuel Richard, Direktor der Lotterie- und Wettkommission Comlot: «Es gibt eine Vielzahl von Vereinslokalen, Restaurants und Bars, die illegale Wetten anbieten. Die Spiele laufen auf umgerüsteten Computern oder Laptops und sind übers Internet mit dem Ausland verbunden.»
In den letzten zwei Jahren hat Comlot 110 Dossiers eröffnet, wie Richard gegenüber BLICK bestätigt. Und: «Letztes Jahr waren wir bei über 40 Hausdurchsuchungen dabei.»
Das Geschäftsmodell: Gäste kaufen beim Barpersonal Guthaben und Zugangscodes für die illegalen Wettbörsen, bei denen es weniger Regeln (Limiten u. a.) gibt als bei legalen Anbietern. Kunden dieses Geschäfts suchen nicht nur Gewinne und Nervenkitzel: Auch wegen des sozialen Austausches ziehen sie das Wetten in Bars und Beizen dem Zocken vor dem heimischen Computer vor.
Der «Markt» werde von mehreren ausländischen Organisationen beherrscht, sagt Richard. Und: «Die Betreiber sind sehr gut organisiert. Wenn wir ein Lokal ausheben, geht rasch ein nächstes auf. Die Banden lassen sich von unseren Razzien nur beschränkt beeindrucken.»
Richard warnt: «Zurzeit ist das Geschäft für die Kriminellen noch viel zu attraktiv. Wir brauchen härtere und schmerzhafte Strafen.» Er hofft nun auf das neue Geldspielgesetz, das der Bundesrat im Herbst ins Parlament schickt. Das Gesetz sieht unter anderem höhere Strafen vor.