Bediente Bahnhöfe werden langsam aber sicher zum raren Gut. Bei den kundigen Schalterangestellten ein Ticket lösen, das geht nur noch an den grösseren Bahnhöfen. Doch auch deren Schalter sind nicht vor einer Schliessung gefeit, wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt.
An zehn Bahnhöfen wurden diese Wochen zum letzten Mal Tickets am Schalter verkauft. Darunter in Herzogenbuchsee BE, Cham ZG, und Biasca TI. Oder in Oberwinterthur ZH, Dietlikon ZH, Hinwil ZH, der Flughafenstadt Kloten ZH und der Goldküsten-Gemeinde Männedorf ZH.
Noch 130 bediente Bahnhöfe
Damit nicht genug: Im Oktober werden drei weitere bediente Schalter geschlossen. Damit gibt es noch 130 bediente Bahnhöfe im Land. Das sind laut dem Bericht 55 weniger als noch vor neun Jahren. Seither wurden zudem 50 Verkaufsstellen von Dritten, sogenannte Agenturen, aufgelöst. Die Folge: Ein Bahnhof nach dem anderen verwaist.
Doch warum machen die Bundesbahnen ihre Schalter dicht? Laut den SBB steht die «sehr angespannte finanzielle Lage» im Zentrum. Man habe den Auftrag, haushälterisch mit den finanziellen Mitteln umzugehen.
Nur noch 5 Prozent am Schalter verkauft
Zudem würden nur noch 5 Prozent der Bahnfahrer ihr Ticket am Schalter beziehen. «Die Pandemie hat den Trend verstärkt, dass immer weniger Kundinnen und Kunden die Billette am Schalter kaufen», sagt SBB-Sprecher Reto Schärli zur «Schweiz am Wochenende».
Konsumentenschützer haben gar keine Freude an den neusten Schliessungen. «Leider machen die SBB nicht transparent, wie sinnvoll aus wirtschaftlicher Sicht eine Schliessung der Schalter in den zum Teil grossen Ortschaften ist», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, der Zeitung. Für Kundinnen und Kunden seien offene Schalter eine wichtige Anlaufstelle. Das Angebot dürfe in grösseren und grossen Ortschaften nicht noch weiter abgebaut werden, fordert sie. (pbe)