Kryptowährungen sind auf dem Vormarsch. Über zwei Billionen Dollar beträgt das Volumen der zehn grössten Kryptowährungen weltweit. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland lag 2020 bei 3,8 Billionen Dollar. Und der Markt mit den digitalen Währungen steigt sprunghaft.
Alleine Bitcoin, die grösste Kryptowährung weltweit, konnte 2021 einen Zuwachs von über 60 Prozent verzeichnen. Zum teuersten Zeitpunkt im letzten Jahr kostete einer dieser Coins etwas mehr als 60'000 Franken. Aktuell liegt er bei etwas über 46'400 Franken – Tendenz wieder steigend.
Eine Prognose macht Experte Antoni Trenchev, geschäftsführender Gesellschafter des Krypto-Kreditgebers Nexo, gegenüber «Cash.ch»: «Es wird ein unruhiges Jahr.» Trenchev rechnet damit, dass der Bitcoin bis Ende Juni 100'000 Franken Wert sein könnte.
Neuer Höchststand
Tritt dieses Szenario ein, würde ein absolut neuer Höchststand erreicht werden. Beachtlich wäre dieses Resultat insbesondere in Anbetracht der 0,07 US-Dollar, mit dem der Bitcoin 2009 in den Markt eingestiegen ist.
Auch einen Aufwärtstrend sieht Lidia Kurt-Bolla, Co-Gründerin der Beratungsfirma Visionand: «Der ganze Kryptomarkt wird extrem wachsen in den nächsten Monaten.» Kurz-Bolla rät Anlegern, die wenig Zeit haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, vor allem auf die grösseren Kryptowährungen zu setzen. Wer mehr Zeit habe, könne auch auf die neuen Coins setzen. Zudem: «Wenn man Geld investiert, sollte man immer breit diversifizieren.»
«Grösster Fall von Dummheit»
Nicht so optimistisch in die Zukunft blickt Jeffrey Halley, Senior Market Analyst bei Oanda Asia Pacific, dem führenden Anbieter von Währungsdaten. Halley rechnet gegenüber «Cash.ch» damit, dass viele Prognosen nur Spekulationen seien. Und: «Über dem Krypto-Raum schwebt die Gefahr einer stärkeren Regulierung. Offen gesagt, mit einer neuen Münze, die jede Woche herauskommt, die «das nächste grosse Ding» ist, fällt es mir schwer, zu erkennen, welche es sein soll».
Der Experte findet, dass Kryptowährungen der «grösste Fall von Dummheit» an den Finanzmärkten sind. Halley: «Die Musik mag noch einen Teil des Jahres 2022 spielen, aber der Kaiser hat immer noch keine Kleider an.»
In Kryptowährungen zu investieren, bleibt also ein Risiko. Andererseits: Mit Aktien verhält es sich, wenn auch zu einem niedrigeren Grad, genauso.