Die Verhandlungen werden fortgeführt, bestätigt BLS-Mediensprecher Stefan Dauner einen Bericht der «SonntagsZeitung». Über den Inhalt und die beteiligten Personen wolle man sich nicht äussern.
Die BLS hatte im April bekannt gegeben, sie wolle drei Fernverkehrslinien übernehmen. Sie benötige diese rentable Linien, um den Ausbau ihres RegioExpress-Netzes zu finanzieren. Die SBB wehrte sich gegen dieses Vorhaben. Sie will keine Aufteilung der Konzession für den Bahn-Fernverkehr. Danach herrschte vorerst Funkstille.
Nun haben sich die Parteien zu einer neuen Runde von Gesprächen getroffen, wie auch SBB-Mediensprecher Raffael Hirt auf Anfrage bestätigt. Gemäss dem Bericht der «SonntagsZeitung» fürchten beide Bahnen einen jahrelangen Rechtsstreit, wenn die Bundesbehörden die Fernverkehrskonzessionen ohne gütliche Einigung vergeben.
Interessiert ist die BLS an drei Verbindungen. Sie möchte das Wallis und das Berner Oberland mit dem Flughafen Zürich-Kloten verbinden und die Strecke Interlaken-Basel übernehmen.
Die SBB hält derzeit das Monopol auf den Fernverkehrslinien. Auch in Zukunft soll das Premium-Netz bei ihr bleiben, das die Metropolen Zürich, Genf, Basel, Bern, Lausanne unter sich und mit den Landesflughäfen verbindet. Das wolle die BLS gar nicht antasten. Anders sieht es beim Basisnetz des Fernverkehrs aus.
Die SBB hielt sich nach der Veröffentlichung der BLS-Pläne im April bedeckt. In einer Stellungnahme auf ihrer Website hielt sie fest, sie kenne das Konzept der BLS, die eine Querfinanzierung des Regionalverkehrs anstrebe. Das stelle das bewährte System mit einer einheitlichen Fernverkehr-Netzkonzession infrage.
SBB-Verwaltungsrat Andrea Hämmerle hatte in einem Interview mit der Personalzeitschrift «kontakt.sev» Bedenken zu einer Aufteilung der Konzession für den Bahn-Fernverkehr geäussert. Würde eine andere Bahn neben der SBB Fernverkehrslinien betreiben, hätte dies in seinen Worten «riesige Konsequenzen» für das Personal.