Bahnverkehr
Hämmerle: «Aufteilung der Konzession hätte Folgen für Personal»

SBB-Verwaltungsrat Andrea Hämmerle hat Bedenken zu einer Aufteilung der Konzession für den Bahn-Fernverkehr in der Schweiz. Würde eine andere Bahn neben der SBB Fernverkehrslinien betreiben, hätte dies in seinen Worten «riesige Konsequenzen» für das Personal.
Publiziert: 21.04.2017 um 15:14 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:27 Uhr
Der abtretende SBB-Verwaltungsrat Andrea Hämmerle warnt vor einer Aufteilung der Konzession für den Schweizer Bahn-Fernverkehr. (Archivbild)
Foto: Keystone/THOMAS DELLEY

Die SBB müsste mehr als tausend Mitarbeiter an eine andere Bahnunternehmen abgeben, sagte Hämmerle in einem am Freitag publizierten Interview mit «kontakt.sev», dem Organ der Gewerkschaft des Verkehrspersonals.

Bei der BLS oder der SOB würden andere Gesamtarbeitsverträge (GAV) gelten, begründete er dies. Ein Wechsel hätte auch gravierende Auswirkungen auf die Pensionskassen. «Zudem müsste die SBB Rollmaterial an die Konkurrenz abgeben, zu welchen Konditionen, ist unklar.»

Hämmerle sieht zudem die Gefahr, dass über ein kleineres Schweizer Bahnunternehmen grosse ausländische Bahnen in den Schweizer Markt treten. Als Beispiele nannte er die französische SNCF, die Deutsche Bahn und die italienische Trenitalia.

Der frühere SP-Nationalrat und Verkehrspolitiker Andrea Hämmerle (GR) ist Personalvertreter im SBB-Verwaltungsrat. Er gehört dem Gremium seit 2012 an und gibt sein Amt Anfang Mai altershalber ab. Sein voraussichtlicher Nachfolger ist der Tessiner Fabio Pedrina - auch er ist ehemaliger SP-Nationalrat.

Die Berner BLS will drei Fernverkehrslinien übernehmen. Wie sie am Mittwoch bekanntgab, sollen ihre Züge künftig das Wallis und das Berner Oberland mit dem Flughafen Zürich-Kloten verbinden. Auch auf der Strecke Interlaken-Basel will die BLS fahren. Im September will sie sich um die dafür nötigen Konzessionen bemühen.

Die BLS-Führung betonte, sie sei an einer partnerschaftlichen und fairen Lösung mit der SBB interessiert. Es handle sich nicht um einen Machtkampf, betonte Verwaltungsratspräsident Rudolf Stämpfli. Die SBB behalte die rentabelsten Linien. Die SBB hat derzeit das Monopol im Schweizer Bahn-Fernverkehr.

Die SBB hielt sich bisher bedeckt zum Vorgehen der BLS. In einer Stellungnahme auf ihrer Website hielt sie fest, sie kenne das Konzept der BLS. Es stelle das bewährte System mit einer einheitlichen Fernverkehr-Netzkonzession infrage. Die SBB bereite ein eigenes Gesuch für die netzweite Fernverkehrskonzession vor.

Neben der BLS hat auch die SOB Interesse an Linien im Fernverkehr. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) plant, Ende Jahr die Konzessionen für den Fernverkehr neu zu vergeben.

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