Ende März hatte Meyer die Ausfälle wegen des starken Frankens noch auf 20 Millionen Franken für das laufende Jahr beziffert. Im vergangenen Mai sei das Volumen der transportierten Güter in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent zurückgegangen. «Das bereitet uns grosse Sorgen», sagte Meyer in einem Interview von Le Matin Dimanche.
Um der Krise zu begegnen will die SBB wettbewerbsfähiger werden. «Wir werden Dienste im Ausland kaufen müssen, um unsere Verluste zu reduzieren, und unsere Produktivität steigern müssen», sagte Meyer weiter.
Meyer wies auch auf das Problem der hohen Trassenpreise hin. Der Bundesrat erhöht per Anfang 2017 den Trassenpreis für Züge auf den Schweizer Schienen pro Jahr zusätzlich um 100 Millionen Franken. Und dies nach einer kürzlichen Erhöhung um 250 Millionen Franken, sagte Meyer. «Wenn wir weiterhin in so grossen Schritten die Preise erhöhen, so werden wir eine Limite erreichen, die für unsere Kunden nicht mehr tragbar ist», warnte Meyer.
In einem Interview der «SonntagsZeitung» hat die Chefin des SBB-Personenverkehrs, Jeannine Pilloud, die Einführung des Swiss Pass verteidigt. Als Erstes würden das Generalabo und das Halbtax auf dem Swiss Pass gespeichert. Aber das sei nur der Anfang: In wenigen Jahren kämen sämtliche Abonnemente und Billette des öffentlichen Verkehrs dazu.
Eine Lösung für Smartphones dürfte 2016 oder 2017 bereit sein. Der Swiss Pass werde dadurch aber nicht überflüssig, sondern einfach auf ein anderes Trägermedium geladen.
Die grossen Einsparungen beim Swiss Pass gebe es, weil die Produktion von GA und anderen Karten entfalle. Aber die Idee hinter dem Swiss Pass sei ohnehin nicht gewesen, in erster Linie Kosten zu sparen.
Die Karte soll laut Pilloud längerfristig nicht nur den Zugang zum öffentlichen Verkehrssystem ermöglichen. Sondern auch zu Angeboten wie Mobility, Publibike oder zu Skigebieten. Tickets von Konzertveranstaltern, von Hallenbädern oder vom Zürcher Zoo könnten ebenfalls geladen werden.
«Diese Organisationen zahlen einen Beitrag, um beim Swiss Pass mitzumachen und tragen so dazu bei, dass die Ticketpreise im öffentlichen Verkehr etwas weniger stark steigen», sagte Pilloud.
Pilloud kündigte im weiteren einen Abbau der Verkaufsstellen an. In den nächsten Jahren werde die Anzahl Verkaufsstellen stabil bleiben. Ab den 2020er-Jahren würden jedoch tendenziell Verkaufsstellen an peripheren Lagen schliessen, dafür aber das Angebot an zentralen Lagen je nach Bedarf ausgebaut - vorausgesetzt, die Einführung von elektronischen Tickets führe dazu, dass die Passagiere immer seltener an den Bahnschalter gingen.
«Heute muss ein Kunde im Umkreis von 20 Minuten seines Wohnorts die Möglichkeit haben, ein Billett zu kaufen. »In Zukunft wird diese Vorgabe unserer Meinung nach nicht mehr nötig sein", sagte Pilloud.
Das Wachstum der Passagierzahlen entwickle sich in diesem Jahr etwa gleich wie im vergangenen Jahr, sagte Pilloud weiter. Im Regionalverkehr liege es zwischen zwei und drei Prozent, im Fernverkehr habe es seit Anfang Jahr 1,2 Prozent betragen.