Bähnler-Gewerkschaft tobt
«Dreckige Kündigungen» beim Putz-Personal der SBB?

Die Eisenbahner-Gewerkschaft SEV wirft den SBB vor, systematisch temporäre Angestellte auf die Strasse zu stellen, um einer Festanstellung zu entgehen.
Publiziert: 21.06.2015 um 04:12 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:44 Uhr

Seit Anfang Jahr gilt bei den SBB ein neuer Gesamtarbeitsvertrag. Darin heisst es unter anderem: Temporär-Angestellte erhalten nach vier Jahren Einsatz eine Festanstellung bei der Bahn. Doch daran halten sich die SBB offenbar nicht.

Die Bähnler-Gewerkschaft SEV wirft dem Staatsbetrieb vor, zahlreiche «dreckige Kündigungen» ausgesprochen zu haben, um eine Festanstellung zu verhindern. «Dabei werden fadenscheinige Begründungen und haarsträubende Ausreden aus den Fingern gesogen, um die Entlassung langjähriger, verdienter Mitarbeiter zu begründen», sagt SEV-Sprecher Peter Moor der «SonntagsZeitung».

Sie räumen Zeitungen weg, reinigen Toiletten und leeren die Abfallkübel. Viele von Ihnen arbeiten schon seit Jahren für die SBB. Doch laut SEV wollen die SBB diese Büezer zunehmend loswerden.

Dokumentiert sind in den letzten Monaten zwei Kündigungen in der Ostschweiz, sechs in Genf und drei in Olten. Sie waren teilweise bis zu acht Jahre für die Bahn tätig.

«Ausgerechnet die Mitarbeitenden, welche die Schmutzarbeit im Dienste der Kunden verrichten, werden von den SBB mit solchen Methoden um ihre erworbenen Rechte betrogen», schimpft Moor.

Entlassungen laufen über Personalvermittler

Mit einer Petition und einer Klage bei der Schlichtungsstelle will die Gewerkschaft nun gegen die ausgesprochenen Entlassungen ankämpfen. Im Visier ist laut «SonntagsZeitung» auch die Personalvermittlerin Das Team AG, die auf Betreiben der SBB einen 59-Jährigen entlassen hat, der acht Jahre lang SBB-Züge gereinigt hat.

Die Firma will dazu keine Stellung nehmen, da sich die Vorwürfe an die SBB richten. Auch der Personalvermittler Adecco, der zwei Kündigungen ausgesprochen hat, verweist auf die Bundesbahnen.

SBB-Sprecherin Lea Meyer betont, dass die Entlassungen «absolut nichts» mit dem Gesamtarbeitsvertrag zu tun hätten. «Ich dementiere in aller Vehemenz, dass wir systematisch temporäre Mitarbeitende entlassen. Es handelt sich schlicht und einfach um Verträge, die nicht verlängert werden.»

Die Kündigungen seien auf mangelnde Leistung oder einfach weniger Arbeit zurückzuführen. (alp)

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