Avenir Suisse will Grundversorgungsauftrag reduzieren
Service public soll überdacht werden

Der Grundversorgungsauftrag der Post soll an die digitalisierte Welt angepasst werden. Das fordert die Denkfabrik Avenir Suisse. Sie will das Restmonopol bei den Briefen abschaffen, Postfinance vollständig privatisieren und Postauto verkaufen.
Publiziert: 21.03.2019 um 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2019 um 11:38 Uhr

In einem neuen Forschungspapier, das die liberale Denkfabrik heute veröffentlicht hat, will Avenir Suisse den gelben Riesen revolutionieren. Die Digitalisierung führe dazu, dass die angestammten Tätigkeitsbereiche von staatsnahen Unternehmen wie der Post zusehends schrumpften.

Obwohl weit herum anerkannt sei, dass viele Service-public-Angebote in einer digitalisierten Welt immer weniger einem breiten gesellschaftlichen Bedürfnis entsprechen, sei diesbezüglich in der Schweiz «kein Reformwille spürbar», heisst es im neuen Forschungspapier. Weil der Post-Konzern immer weniger rentiere, müsse jetzt gehandelt werden und nicht erst, wenn der gelbe Riese zum Sanierungsfall geworden sei.

Mit dem veröffentlichten Papier will der Think Tank aufzeigen, warum und wie das Geschäftsmodell der Schweizerischen Post nachhaltig erneuert werden sollte.

Der mit der Studie beauftragte Wettbewerbsökonom Samuel Rutz erachtet in allen drei Geschäftssparten der Post umfassende Reformen als notwendig. Er schlägt vor, die Grundversorgung zu reduzieren und technologieneutral auszuschreiben sowie das Restmonopol auf Briefe bis 50 Gramm abzuschaffen.

Zweitens sei Postfinance vollständig zu privatisieren. Das Kredit- und Hypothekarverbot stelle zunehmend ein Risiko für das Unternehmen dar. Von der vom Bundesrat vorgeschlagenen Teilprivatisierung der Postfinance rät die Avenir Suisse-Studie dringend ab. Auch der überholte Grundversorgungsauftrag von Postfinance im Zahlungsverkehr gehöre abgeschafft.

Schliesslich sei es auch Zeit, sich von den Postautos zu trennen, heisst es im Papier weiter. Dass ein Postunternehmen im Staatseigentum heute noch ein Bussunternehmen betreibe, stelle ein «helvetisches Unikum» dar. Der Postauto-Skandal habe beispielhaft illustriert, welche Risiken für den Staat und den Steuerzahler mit diesem Unternehmenskonstrukt verbunden seien. (sda/pt)

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