Frankfurt und Paris, die beiden Konkurrenten des Genfer Autosalons, könnten sich zwar auf eine heimische Industrie stützen, Genf weise dafür Neutralität und seine Kompaktheit als Stärken vor, ist Rihs überzeugt. Rihs übernimmt im Juli die Organisation des Genfer Autosalons, dessen 89. Ausgabe am kommenden Donnerstag beginnt. Er übernimmt vom abtretenden Generaldirektor André Hefti.
Das Ziel der Organisatoren ist es, zum Autosalon eine Mobilitätsplattform aufzubauen, die alle Akteure integriert. Die Messe soll interaktiver werden und mehr Aktivitäten bieten. Dafür will man insbesondere das Potenzial nutzen, welches die digitalen und sozialen Netzwerke bieten.
In Zukunft sollen beispielsweise Interessierte den Autosalon aus der Ferne übers Netz verfolgen können, lautet eine Idee. Als Basis dafür diene das Modell von Google Street View, erklärte Rihs.
Doch auch in und um die Ausstellungshallen soll sich das Gesicht der Messe verändern. Olivier Rihs plant derzeit den Bau einer Teststrecke in der Nähe des Geländes, auf der die Besucher während der Messe bis zu 15'000 Testfahrten mit Modellen der Aussteller durchführen können.
«Wir brauchen dafür noch die Zustimmung der Marken und auch noch die Genehmigung für die Anlage», sagte Rihs. Doch er sieht im Projekt eine Gelegenheit für die Hersteller, ihre Produkte der Öffentlichkeit zugänglicher zu machen. «Alle reden heute zum Beispiel von Elektroautos, doch 95 Prozent der Menschen haben noch nie eines berührt."
Angesichts der gewichtigen Absagen von Herstellern wie Opel, Volvo, Hyundai und Ford verweist André Hefti derweil auf den Kostenaspekt. Dieser sei für die Aussteller zuletzt wichtiger geworden, auch wenn der Genfer Autosalon mit einem Quadratmeter-Preis von 110 Franken um einen Drittel billiger sei als etwa die Konkurrenzveranstaltungen in Frankfurt oder Paris.
Darüber hinaus würden die grossen Marken Salons meiden, in denen die Interessen verwässert würden, ergänzte Hefti. «Um die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, organisieren die grossen Hersteller vermehrt eigene Veranstaltungen.» Sowieso seien die Zeiten, in denen der Genfer Salon mit verschränkten Armen auf die Autohersteller warten konnte, vorbei. «Wir müssen auf sie zugehen», glaubt Hefti. (SDA/zas)