«Wir haben in den vergangenen 18 Monaten ein grosses Interesse der Bauindustrie an Automatisierung gesehen», sagte Bereichsleiter Sami Atiya der Nachrichtenagentur Reuters. Während das Geschäft mit der traditionell wichtigsten Kundengruppe, den Automobilherstellern, in den kommenden Jahren um drei bis fünf Prozent wachsen dürfte, schätzt Atiya das Plus im Baumarkt auf 20 bis 30 Prozent pro Jahr.
«Das Bauwesen ist dort, wo die Automobilindustrie vor etwa 50 Jahren war, was die Dichte von Robotern und Automatisierung angeht», sagte er. Dieses Geschäft komme von einer niedrigeren Basis, werde aber viel schneller wachsen.
Während das ABB-Roboter-Geschäft zuletzt unter dem Abschwung in der Automobilbranche litt, rechnet ABB im Bausektor auch dank der milliardenschweren staatlichen Konjunkturprogramme nach der Corona-Krise mit Rückenwind. «Es gibt eine enorme Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und nachhaltigeren Lösungen sowie einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften», sagte Atiya.
ABB arbeite an Projekten wie dem Einsatz von Robotern bei der Installation von Aufzügen für die Schweizer Schindler oder der Automatisierung der Produktion von Komponenten für Fertighäusern. Die schwedische Skanska verwende ABB-Roboter, um Stahlkörbe zur Verstärkung von Gebäuden zusammenzuschweissen
Auf dem weltweit rund 45 Milliarden Dollar schweren Industrieroboter-Markt konkurriert ABB unter anderem mit der deutschen Kuka und der japanischen Fanuc. Zusammen mit Zusatzgeräten und Software können Roboter zwischen 100'000 und einer Million Dollar kosten.
«Ich bin absolut zuversichtlich, dass wir besser abschneiden werden als der Markt», sagte Atiya, der den Bereich Robotics & Discrete Automation des Schweizer Elektrotechnikkonzerns leitet. «Wir streben in den nächsten drei Jahren ein zweistelliges Umsatzwachstum an, und wir haben einen sehr guten Start in das Jahr 2021 hingelegt.» Das «fantastische Wachstum» in China dürfte anhalten. Nun erwarte er auch eine Erholung in Amerika und Europa.
(SDA)