Ausweitung auf Plastik in Prüfung
Nespresso öffnet Rivalen eigenes Kapsel-Recycling

Bislang können Kunden lediglich gebrauchte Nespresso-Alukapseln an speziellen Sammelstellen oder über die Post zurückgeben. Die Nestlé-Tochter ermuntert nun Migros und Co., ihrem Recycling beizutreten. Aber das ist noch nicht alles, heisst es zu BLICK.
Publiziert: 29.03.2019 um 15:14 Uhr
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Kunden von Nespresso nutzen Sammelbeutel für verbrauchte Alukapseln, die dann deponiert im Milchfach vom Pöstler abgeholt werden.
Foto: Zvg
Ulrich Rotzinger

Umweltschützern sind sie ein Dorn im Auge. Darum hat Kapselpionier Nespresso schon früh ein eigene Recycling-System für seine Alukapseln entwickelt. Bislang können Kunden hierzulande lediglich die gebrauchten Alukapseln der Nestlé-Tochter an 2700 kommunalen Sammelstellen oder via Pöstler zurückgeben – gratis.

Etwa die Hälfte der Kapseln landen in der Schweiz im Recycling. Weltweit liegt die Quote zuletzt bei 28 Prozent. Da immer mehr Firmen sich von Plastikkapseln abwenden und auf Aluminium umsteigen – Migros plant das auch bei ihrer Marke Kaffee Royal – sieht das Unternehmen Handlungsbedarf. «Wir erwarten einen Anstieg bei den Aluminiumkapseln, da einige Unternehmen die Nutzung von Plastik einstellen», sagt Nespresso-Sprecherin Jessica Chakhsi.

Die Nestlé-Tochter ermuntert in einer Mitteilung nun Migros und Co., ihrem Recycling-System beizutreten. Wer dies tue, solle sich finanziell beteiligen und sich für eine breitere Nutzung des Dienstes einsetzen. «Wir fassen einen Lösung für die gesamte Branche ins Auge», sagt Nespresso-CEO Jean-Marc Duvoisin.

Nespresso prüft Rücknahme von Plastikkapseln

Künftig könnten die Sammelstellen auch Alukapseln anderer Hersteller entgegennehmen. Aktuell gibt es etwa 20 andere Marken, die ebenfalls Alukapseln vertreiben – darunter der Wettbewerber Jacobs Douwe Egberts. Oft sind diese mit dem Nespresso-System kompatibel. In der Schweiz gibt es mittlerweile drei andere Hersteller von Aluminiumkapseln.

Die Mehrheit der Nespresso-kompatiblen Kapseln ist nicht aus Alu, sondern aus Kunststoff. Warum nimmt der Kapsel-Riese nicht auch Plastik in sein System auf? Das Hauptaugenmerk liege auf Aluminium, da das Programm von Nespresso für das Recyceln von diesen Kapseln konzipiert wurde, sagt Sprecherin Jessica Chakhsi. «In den kommenden Jahren werden wir uns jedoch mit der Möglichkeit befassen, das Programm anzupassen, damit auch Plastikkapseln verarbeitet werden können», sagt Chakhsi zu BLICK.

Die Umweltfreundlichkeit, nicht nur von Kaffeekapseln, sondern auch von anderen Verpackungen beschäftigt nicht nur Konsumenten und Firmen, sondern ist mittlerweile auch in der Politik ein Thema: Die EU etwa hat ab 2021 bestimmte Einwegprodukte aus Plastik verboten.

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