Die Migros-Zentrale will sich auf ihr Kerngeschäft besinnen und trennt sich von Globus, Interio, Depot und M-Way. Chef Fabrice Zumbrunnen (49) hat mit dieser Ankündigung aufgezeigt, wie er die Migros künftig aufstellen will. Und vor der Presse gesagt, dass das nicht der Anfang einer grösseren Verkaufsrunde sei.
Anders sieht es bei den regionalen Genossenschaften aus. BLICK liegt ein internes Schreiben vor, in dem der Verkauf der Fitnesskette M-Fit angekündigt wird. Im internen Projekt Crossfit seien die «kritischen Geschäftsfelder» der Genossenschaft Migros Ostschweiz überprüft worden. «M-Fit gehört auch dazu», heisst es.
Die Migros strebe für das Format M-Fit – und zwar für alle 13 Center – eine zukunftsfähige Lösung ausserhalb des Unternehmens an. «Das heisst, M-Fit soll von der Migros an einen neuen Eigentümer übergehen», steht im Schreiben. Bis eine Lösung gefunden sei, würden die Betriebe weitergeführt.
Kunden sollten nichts erfahren
Die Kunden von M-Fit sollen vom bereits beschlossenen Verkauf nichts erfahren. «Für unsere Trainierenden bleibt bis auf Weiteres alles beim alten. Ich bitte euch entsprechend keine proaktive Aussagen gegenüber den Kundinnen und Kunden zu machen», heisst es.
M-Fit hat 13 Standorte, vor allem in der Ostschweiz, etwa im Säntispark in Abtwil SG oder in Winterthur ZH. Fünf weitere Fitnesszentren in St. Gallen, Amriswil TG, Herisau, Wetzikon ZH und Uzwil SG sind geplant. M-Fit beschäftigt rund 350 Mitarbeitende. Die Mehrheit davon sind Kursleitende in Kleinpensen.
Es erstaunt, dass die Migros im immer wichtigeren Gesundheitsgeschäft im grossen Stil Sparmassnahmen prüft und Tochterunternehmen verkauft. Denn jahrelang hat der orange Riese in der Fitnessbranche die Muskeln spielen lassen. So hat Activ Fitness etwa, eine Tochter der Genossenschaft Migros Zürich, 22 Studios der Silhouette Wellness SA übernommen.
Zum Migros-Fitness-Imperium gehören über 100 Fitness-, Wellness- und Aquaparks sowie 53 Gesundheitszentren von Medbase. Bekannte Marken sind die Fitness Parks, FlowerPower Fitness & Wellness, Only Fitness, das One Training Center und eben M-Fit.
Keine Zukunft für Güggeli und Co.
Die Migros Ostschweiz zieht auch dem Güggeli-Fastfood-Laden Chickeria den Stecker und sucht einen Käufer. In den nächsten Jahren wären laut einer Medienmitteilung erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen für die Etablierung und den weiteren Ausbau nötig gewesen.
Auch die 15 Chickeria-Restaurants mit 320 Angestellten – die meisten von ihnen arbeiten Teilzeit – werden weiterbetrieben, bis die Migros einen Käufer gefunden hat. Die Kette wurde 2012 unter dem unglücklich gewählten Namen «Pouletc» lanciert und schon nach zwei Jahren in Chickeria umbenannt.
In den letzten Tagen stand die Genossenschaft Migros Ostschweiz mehrfach im Fokus. Am Montag hat die Migros Ostschweiz den Abbau von 90 Stellen in der Zentrale bekanntgegeben. Am Mittwoch folgte die Mitteilung, dass der Betrieb der Sportanlage Gründenmoos in St. Gallen mit 75 Angestellten aufgegeben wird. Für sie wird im Unternehmen eine Lösung gesucht.