Mehr Designertaschen, mehr feine Anzüge, mehr exklusive Brands. Globus muss «Premium Luxury» werden. Nur so, glaubt die Migros-Spitze, kann das Warenhaus überleben. Doch das kostet: Investitionen im dreistelligen Millionenbereich müsse man in Globus reinbuttern, ist Beat Zahnd (61), Leiter der Migros-Handelssparte, überzeugt. Weil die Migros nicht bereit ist, dies zu stemmen, soll das Traditionshaus verkauft werden.
Zahnd nannte am Donnerstag bei der Pressekonferenz auch gleich ein Vorbild: Breuninger aus Deutschland. Im Internet gibt das Luxuswarenhaus Gas. Noch dieses Jahr soll auch für die Schweiz ein Onlineshop aufgeschaltet werden. Zudem kennt man sich: Die Migros war bis 2013, als sie sich aus Deutschland zurückzog, im Breuningerland in Ludwigsburg eingemietet.
Breuninger sagt ab
Kein Wunder also, wird Breuninger seit Donnerstag immer wieder als möglicher Globus-Käufer genannt. Gegenüber SonntagsBlick macht eine Breuninger-Sprecherin nun aber klar: «Ein Einstieg bei Globus ist für uns kein Thema!»
Damit ist ein Wunschkäufer vom Tisch.
Am Donnerstag liess die Migros-Spitze durchblicken: Man würde Globus gerne einem internationalen Käufer mit Erfahrung im Luxuswarengeschäft übergeben. Neben Breuninger gibt es noch andere, die in dieses Profil passen. Zum Beispiel die De-Bijenkorf-Häuser aus Holland. Diese sind im Besitz von Wittington Investment, einer exklusiven Familien-Holding, zu der unter anderen das Londoner Edelwarenhaus Selfridges sowie die Billigstkleider-Kette Primark gehören. De Bijenkorf liess eine Anfrage unbeantwortet.
Weitere potente Käufer aus dem Ausland?
Ein weiterer Kandidat wäre die spanische El-Corte-Inglés-Kette. Sie gehört mit 17,6 Milliarden Franken Umsatz (2018) zu den grössten Warenhäusern der Welt. Das Traditionshaus ist auf internationalem Expansionskurs. Vor kurzem ging El Corte Inglés mit dem chinesischen Onlineportal Aliexpress eine Kooperation ein.
In die gleiche Kategorie gehören die österreichische Signa und die französischen Galeries Lafayette. Letzteren allerdings macht die Detailhandelskrise zu schaffen: Zwischen 2007 und 2018 ging der Umsatz um 15 Prozent auf rund fünf Milliarden Franken zurück.
In der Schweiz gibt es mit Jelmoli in Zürich und Loeb in Bern ebenfalls Warenhäuser mit Tradition. Für sie sind die notwendigen Investitionen aber wohl zu steil. Die Basler Warenhauskette Manor, die ebenfalls mit Umsatzschwächen zu kämpfen hat, will sich nicht zu Globus äussern.