Das Mittagessen in der Kantine, der Kaugummi am Kiosk, die Monatsbox Pampers im Online-Shop: Fast überall kann man heutzutage mit der Bezahl-App Twint bezahlen.
Die Möglichkeit wird fleissig genutzt. Mittlerweile gibt es in der Schweiz weit über vier Millionen Twint-Nutzerinnen. Für das Jahr 2022 rechnet das Unternehmen zudem mit mehr als 300 Millionen Transaktionen. Zum Vergleich: 2019 waren es 37 Millionen.
In diesen Zahlen sind sowohl Geldüberweisungen unter den Nutzern als auch Zahlungen in Restaurants und Shops enthalten. «Rund zwei Drittel aller Twint-Transaktionen sind geschäftliche Zahlungen, ein Drittel wird unter Freunden und Familienangehörigen getätigt», sagt Marketing-Chef Jens Plath. Die geschäftlichen Transaktionen würden dabei ein stärkeres Wachstum aufweisen als die Transaktionen unter Freunden.
Viele Beteiligte machen Abstimmungen sehr komplex
Weniger rund läuft es jedoch bei den Auslandplänen von Twint. Im Sommer letzten Jahres hatte das Unternehmen verkündet, dass die Bezahl-App bald auch in den Ferien im Ausland funktionieren solle. «Wir sind zuversichtlich, dass Twint ab 2022 in ersten Nachbarländern eingesetzt werden kann», sagte Anton Stadelmann, damals bei Twint die Nummer zwei, im Juli 2021 gegenüber der «Handelszeitung».
Daraus wird nun nichts, wie Recherchen von SonntagsBlick zeigen. Das Unternehmen geht mittlerweile davon aus, dass sich die Auslandpläne in diesem Jahr nicht mehr realisieren lassen. «Ein allgemeiner Marktstart von Twint im Ausland ist 2022 unwahrscheinlich», bestätigt Plath.
Twint ist zwar Gründungsmitglied der European Mobile Payment Systems Association (EMPSA), die eine Interoperabilität von Zahlungssystemen in Europa erreichen will. Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Banken und Dienstleistern im Ausland gestaltet sich aber schwieriger als gedacht. Plath: «Die Abstimmungen sind aufgrund der vielen Beteiligten komplex.»
Eine Prognose will man nicht abgeben
Er betont jedoch, dass technisch bereits bedeutende Fortschritte gemacht wurden. So habe man zum Beispiel in einer Testphase erfolgreich Transaktionen zwischen Twint und Bluecode aus Österreich sowie Bancomat Pay aus Italien durchgeführt. Für eine allgemeine Verfügbarkeit solcher Zahlungen im Ausland werde es aber noch etwas dauern. «Wir werden informieren, sobald ein konkreter Umsetzungsfahrplan steht», so Plath.
Eine genaue Prognose, wann Twint-Zahlungen in den Auslandferien möglich sein werden, will das Unternehmen nicht mehr abgeben.