Die Nacht für zwei im Doppelbett ab 74 Franken – das ist in Zürich fast unschlagbar. Und dann noch an dieser zentralen, wenn auch lauten Lage direkt im Party-Kreis 4. Schon klar, läuft das Easyhotel, das vor elf Jahren an der Zwinglistrasse aufmachte, top. Easyhotel ist die Hotelkette des englischen Easygroup-Konzerns, zu dem auch der Billigflieger Easyjet gehört.
Weil er sich den gleichen Erfolg auch an anderen Standorten erhofft, plant der Schweizer Lizenznehmer Stefan R.* (61) jetzt drei weitere Easyhotels in Zürich.
Polizei musste Tausende Male ausrücken
Recherchen von BLICK ergeben: Ein Easyhotel zieht in eines der Gammelhäuser ein, die in den letzten Jahren Nachbarn, Gerichte und Polizei auf Trab hielten. Beziehungsweise: Dieses eine Haus tut es immer noch! Es steht an der Dammstrasse 1 im idyllischen Familienquartier Wipkingen. Direkt an den Zuggleisen, die zum HB führen.
Junkies unübersehbar
Junkies seien auf der Suche nach Stoff im Strassenbild unübersehbar, schrieb der «Tages-Anzeiger» im letzten September. Anwohner nervten sich über Drogensüchtige, Lärm und Abfall.
Eine Nachbarin der Liegenschaft an der Dammstrasse 1 freut sich, als sie von BLICK von den Easyhotel-Plänen erfährt: «Das ganze Quartier stört sich im Moment am Abfall und am Sperrgut, das die Bewohner fast täglich vor dem Haus illegal deponieren.»
Aktuell guter Eindruck
BLICK macht sich am Freitag selbst ein Bild vor Ort: Von aussen sieht das Haus gut aus, Müll liegt im Moment auch keiner herum. Und trotzdem ist klar, dass dies kein gewöhnliches Wohnhaus ist: Die Fensterläden sind fast alle runtergelassen. Eine Überwachungskamera ist auf den Eingangsbereich gerichtet. Und an der Haustür hängt ein Schild mit der Aufschrift: «Hinweis! Fotos/Videos von suspekten Personen werden direkt der Polizei übergeben.»
Beni Weder (61), Präsident des Quartiervereins Wipkingen, weiss von den angesprochenen Problemen: «Für uns ist das Haus trotzdem kein Gammelhaus, weil es sowohl aussen wie auch innen tipptopp renoviert ist. Das ist kein Vergleich mit den Liegenschaften damals im Kreis 4.»
Quartierverein ist happy
Zudem bricht er eine Lanze für Liegenschafts-Besitzer Sander, dieser mache viel gegen die Probleme. «Er ist mittlerweile gut im Quartier verankert und entspricht nicht dem Bild, das im Zuge der Gammelhaus-Artikel von ihm entstanden ist.»
Im Dezember habe man sich unter anderem mit ihm und den Anwohnern zusammengesetzt. «Dort haben wir uns geeinigt, dass das Haus neu genutzt wird.» Um Nachfolgelösungen für die aktuellen Mieter kümmerten sich das Sozialamt und der Vermieter.
Noch befänden sich die Pläne mit Easyhotel erst im Planungs- und Gesuchsstadium, richtet R. aus. Bis man weitere Aussagen machen könne, müsse man die notwendigen Bewilligungen abwarten. «Des Weiteren sind die erwähnten historischen Ereignisse und Personen nicht in die Easyhotel-Geschäfte und deren Expansionspläne involviert.»
Ende 2015 erschaudert die ganze Schweiz wegen dreier Liegenschaften im Kreis 4, die einen guten Kilometer von der Dammstrasse 1 entfernt liegen. Ihr Übername: die Zürcher Gammelhäuser.
Die Lavabos und Rohre kaputt, an den Wänden Fäkalien und Blut, Messie-Zustände, verstopfte Gemeinschaftstoiletten. Die Bewohner: Randständige und Asylbewerber. Sie dealen und konsumieren harte Drogen, prostituieren sich. Und zahlen horrende Mietpreise. Die Polizei musste Tausende Male ausrücken, wie sie klagte.
Verfahren läuft noch
Im Herbst 2016 knallt es. Die Polizei verhaftet vier Personen, darunter Gammelhäuser-Besitzer Peter Sander (51), Hauswart Ali N. (42) mit Spitznamen «Eisenstangen-Ali» und Treuhänder und Easyhotel-Lizenznehmer Stefan R.
Nach monatelanger Untersuchungshaft kommen sie frei, das Strafverfahren wegen Mietwucher läuft heute noch. Es gilt die Unschuldsvermutung. Wann es zur Verhandlung kommt, kann die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Mittlerweile hat die Stadt Zürich die Liegenschaften gekauft und will sie in Zukunft in sauberer Form für Suchtkranke nutzen.
Immer wieder Ärger mit der Justiz
Die Verhafteten geschäften derweil anderswo weiter. Unter anderem mit zwei unauffälligen Liegenschaften im benachbarten Kreis 5. Und an der Wipkinger Dammstrasse 1. An diesen drei Standorten sollen nun Easyhotels einziehen.
Randnotiz: Der aktuelle Verwalter der Wipkinger Liegenschaft, Serif Charles Weidmann (50), hat auch Stress mit der Justiz. Er wurde im Juni wegen Drogenschmuggel zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 36 Monaten verurteilt, sechs davon muss er absitzen. (kst)
Ende 2015 erschaudert die ganze Schweiz wegen dreier Liegenschaften im Kreis 4, die einen guten Kilometer von der Dammstrasse 1 entfernt liegen. Ihr Übername: die Zürcher Gammelhäuser.
Die Lavabos und Rohre kaputt, an den Wänden Fäkalien und Blut, Messie-Zustände, verstopfte Gemeinschaftstoiletten. Die Bewohner: Randständige und Asylbewerber. Sie dealen und konsumieren harte Drogen, prostituieren sich. Und zahlen horrende Mietpreise. Die Polizei musste Tausende Male ausrücken, wie sie klagte.
Verfahren läuft noch
Im Herbst 2016 knallt es. Die Polizei verhaftet vier Personen, darunter Gammelhäuser-Besitzer Peter Sander (51), Hauswart Ali N. (42) mit Spitznamen «Eisenstangen-Ali» und Treuhänder und Easyhotel-Lizenznehmer Stefan R.
Nach monatelanger Untersuchungshaft kommen sie frei, das Strafverfahren wegen Mietwucher läuft heute noch. Es gilt die Unschuldsvermutung. Wann es zur Verhandlung kommt, kann die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Mittlerweile hat die Stadt Zürich die Liegenschaften gekauft und will sie in Zukunft in sauberer Form für Suchtkranke nutzen.
Immer wieder Ärger mit der Justiz
Die Verhafteten geschäften derweil anderswo weiter. Unter anderem mit zwei unauffälligen Liegenschaften im benachbarten Kreis 5. Und an der Wipkinger Dammstrasse 1. An diesen drei Standorten sollen nun Easyhotels einziehen.
Randnotiz: Der aktuelle Verwalter der Wipkinger Liegenschaft, Serif Charles Weidmann (50), hat auch Stress mit der Justiz. Er wurde im Juni wegen Drogenschmuggel zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 36 Monaten verurteilt, sechs davon muss er absitzen. (kst)
*Name der Redaktion bekannt
Korrektur 1: In einer früheren Version des Artikels stand, Quartiervereins-Präsident Weder breche «eine Lanze für Easyhotel-Lizenznehmer R.». Hier ist den Autoren des Artikels ein Fehler unterlaufen, wofür sie sich entschuldigen. Weder kennt R. nicht, noch will er dessen Verhalten beurteilen. Seine Aussagen beziehen sich auf Peter Sander, den Besitzer der Liegenschaft.
Korrektur 2: In einer früheren Version des Artikel-Leads wurden die Personen hinter den Liegenschaften als angeklagt bezeichnet. Dies stimmt so nicht. Die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich bestätigt lediglich: «Das Verfahren ist nach wie vor pendent.»