Claude Béglé (69) stand in den Jahren 2009 und 2010 neun Monate lang an der Spitze des Postverwaltungsrats. Schon damals gab es Tumulte. Seine Amtszeit war von Intrigen und Machtkämpfen geprägt. Am Ende liess der damalige Bundesrat Moritz Leuenberger (71) den Postpräsidenten fallen. Béglé musste zurücktreten.
Fast ein Jahrzehnt später legt er nun seine Sicht der Dinge vor. In dem Buch «Un colis piégé» («Die Briefbombe»), das auf Französisch erschienen ist, schlägt Béglé zurück: «Ich wurde medial gelyncht.»
Mehr «Flexibilität im Denken»
Den Postauto-Skandal oder andere Ereignisse der Jetztzeit lässt Béglé unkommentiert. Dennoch bietet das Buch Einblicke ins Funktionieren des drittgrössten Schweizer Unternehmens. Die Post habe einer Muschel geglichen, die sich angesichts des Eindringlings von aussen geschlossen habe.
Béglé fordert aufgrund seiner Erfahrungen beim gelben Riesen mehr «Flexibilität im Denken» der Schweizer. Wenn man bedenkt, dass Postauto über Jahre ein Betrugssystem unterhielt, klingt das zumindest seltsam.