Ausgebucht: Hotelier Karl-Heinz Ammon freut sich, wenn die Sonne scheint
Wetter schlägt Währung

Der starke Franken hängt wie ein Damoklesschwert über dem Schweizer Tourismus. Falsch: Das Wetter bestimmt, ob Touristen in der Schweiz Ferien machen, nicht die Währung. Das sagt ein Flimser Hotelier.
Publiziert: 20.09.2019 um 23:26 Uhr
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Schönes Wetter lässt die Kassen der Hotels in den Schweizer Bergen sprudeln.
Foto: ZVG
Christian Kolbe

Die Währung? Die Wirtschaft? Falsch! Das Wetter ist der entscheidende Faktor, der das Buchungsverhalten der Touristen in der Schweiz bestimmt. Das sagt einer, der es wissen muss: Karl-Heinz Ammon (42), Direktor des Hotels Cresta in Flims GR. «Wenn die Sonne scheint, dann sind die Leute weniger preissensibel», ergänzt Ammon. Das gilt auch für dieses Wochenende: Die Sonne strahlt in den Bergen, das Hotel Cresta ist ausgebucht.

Mit anderen Worten: Der starke Franken schreckt nicht ab, vielmehr lockt die Wetter-App in die Schweizer Berge. «Viele unserer Gäste kommen aus der Schweiz», sagt Ammon. «Aber rund ein Fünftel besucht uns aus dem benachbarten Ausland, aus Deutschland, Frankreich und Italien.» Diese hätten sich inzwischen an den starken Franken gewöhnt. Einzig wenn es darum gehe, neue Kunden zu gewinnen, spiele die Währung noch eine Rolle, erklärt Ammon. 

Hitze schlägt Euroschwäche 

Den ganzen Sommer über hat sich der Franken gegenüber dem Euro aufgewertet. Trotzdem sieht es nach einer guten Sommersaison für den Schweizer Tourismus aus. Erste Zahlen einer Umfrage zeigen bei den Übernachtungen gegenüber Sommer 2018 ein Wachstum von 2,8 Prozent. 

«Wir sind sehr erfreut über die vielen positiven Rückmeldungen von den verschiedenen Anbietern», erklärt André Aschwanden, Sprecher der Vermarktungsorganisation Schweiz Tourismus. «Allerdings macht die Hitze Städten und Anbietern im Unterland eher zu schaffen, während die Bergdestinationen vom heissen Wetter profitiert haben.»

Wieder das Wetter! Und das hat das Hotel Cresta in diesem Sommer gut gefüllt. Auch für den Winter ist Ammon zuversichtlich: «Dank der beiden letzten schneereichen Winter haben wir schon viele Anfragen für die kommende Wintersaison erhalten.»

Allerdings macht Ammon noch eine andere Beobachtung: «Die Gäste buchen immer kurzfristiger. Die Leute schauen, wo scheint die Sonne oder wo hat es Schnee – und suchen sich dann in der betreffenden Region ein Hotel.» Das stellt die Hoteliers und ihr Personal vor ganz neue Herausforderungen – eine langfristige Planung wird dadurch immer schwieriger.

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