Aus Wut über die Airbus-Hilfe der EU
Trump will Strafzölle für «Swiss, Emmentaler or Gruyere»

Weil er hässig auf die Airbus-Subventionen der EU ist, will US-Präsident Trump auch «Swiss Cheese» mit Strafsteuern belegen. Darunter könnten auch einheimische Käseexporteure leiden.
Publiziert: 10.04.2019 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2019 um 10:58 Uhr
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Fertig lustig: Trump greift gegen die EU durch.
Foto: AFP
Konrad Staehelin

Sturm im Wasserglas oder harter Schlag fürs Geschäft? Auf jeden Fall kompletter Käse, finden die Gruyère- und Emmentaler-Produzenten. US-Präsident Donald Trump (72) engagiert sich weiterhin mit Verve gegen alles im Welthandel, das sein Land seiner Meinung nach benachteiligt. Der neuste Schritt: Er, beziehungsweise sein Handelsbeauftragter Robert Lighthizer (71), hat eine Liste mit Produkten herausgegeben, auf die bald Strafzölle erhoben werden sollen.

11 Milliarden jährlich

Die Produkte darauf sollten eigentlich alle aus der EU kommen – denn auf diese ist Trump hässig. Jahrzehntelang habe die EU ihren Lieblings-Flugzeugbauer mit total 18 Milliarden Dollar unterstützt und damit den US-Konkurrenz-Konzern Boeing indirekt geschädigt. Jetzt sei fertig lustig: Man wolle nun Strafzölle in der erwarteten Höhe von 11 Milliarden jährlich auf europäische Produkte erheben, bis die EU ihre Subventionen aufgebe.

Auf der Sanktions-Liste stehen aber nicht nur Airbus-Flugzeuge oder Olivenöl aus der EU, sondern auch Käse der Sorten «Swiss, Emmentaler or Gruyere». Letzterer wird auf Englisch, anders als in der Originalsprache Französisch, ohne Accent Grave (è) geschrieben.

Teilweise wird das Dokument, das das Weisse Haus vorgestern Montag veröffentlicht hat, jedoch sehr genau: «with eye formation» steht beim Eintrag, der den Emmentaler beschreibt – also «mit Löcherbildung».

Entscheidung im Sommer 

Rein formell gilt das nur für Produkte aus der EU, wo die Sorten Emmentaler oder Gruyère ebenfalls produziert werden. «Man muss wissen, dass die USA alle Käse mit Löchern automatisch als Swiss Cheese bezeichnen», sagt Martin Spahr, Sprecher beim Käse-Fachverband Switzerland Cheese Marketing, zu BLICK. «Aber die Sanktionen treffen nicht uns, sondern nur EU-Käse. Wir haben darum ein sehr genaues Auge darauf, wie gut die US-Behörden zwischen gleichnamigen EU-Produkten und Schweizer Original-Emmentaler und -Gruyère unterscheiden.»

Von den drohenden Sanktionen wäre zum Beispiel der Le Gruyère AOP (steht für «Appellation d'Origine Protégée») stark betroffen, dessen Exportvolumen in die USA in den letzten Jahren stark gestiegen ist. 

Allerdings sind die Trump-Zölle noch keine Tatsache. Erst einmal werden bei der Welthandelsorganisation WTO beide Streitparteien – die USA und die EU nämlich – angehört. Eine Entscheidung des WTO-Schiedsrichters, welche Zölle in welcher Höhe die USA erheben dürfen, wird für den Sommer erwartet.

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