Den ersten Schlag hat der Erbe der Aargauer Unternehmerdynastie Zehnder geführt. Hans-Peter Zehnder (59), seit 2012 Präsident des Stahlkonzerns Schmolz+ Bickenbach, hat Michael Storm (62) verklagt, den grössten Aktionär. Storm habe als Präsident private Jagdausflüge aus der Firmenkasse bezahlt.
Nun kontert der Nachkomme der Düsseldorfer Stahlhändlergeschlechter der Schmolz und Bickenbach. Zu BLICK sagt Storm: «Die Ausgaben für Jagden haben VR-Mitglieder genehmigt. Auch Herr Zehnder.» Ein von Zehnder unterzeichnetes Dokument belegt: Zehnder und weitere Verwaltungsräte segneten die «sozialen Aktivitäten zur Pflege der Beziehungen mit Geschäftspartnern» des damaligen Präsidenten Storm mitsamt der Kosten ab (siehe Ausriss).
Einige Verwaltungsräte gingen sogar mit auf die Pirsch. «Verwaltungsräte und ihre Angehörige waren eingeladen und nahmen teil», so Storm. Namen nennt er keine. Jedoch seien auch amtierende Verwaltungsräte dabei gewesen. Laut Insidern waren dies Vizepräsident Alexander von Tippelskirch und Helmut Burmesters. Zehnder dagegen soll nicht teilgenommen haben.
Storms und Zehnders Vorstellungen von Unternehmensführung unterscheiden sich fundamental. Storm wollte Zehnder über die «Jagdhistorie» des Konzerns aufklären. «Sie reicht bis in die 30er-Jahre zurück.» Zudem sei die Jagdtradition in Deutschland verbreitet. Der Stahlkonzern Thyssen-Krupp pflege sie ebenso wie Siemens.
Doch Zehnder wollte davon nichts wissen. Nun geht es um die Macht. Als Schlachtfeld wählt Zehnder Storms Passion fürs Jagen. Storm solle neun Millionen Franken dafür ausgegeben haben. Nicht 1,5 Millionen Franken, wie bereits bekannt war. Storm fand Verstärkung bei Viktor Vekselberg. Der Milliardär will 430 Millionen Franken investieren. Die Klage ist für Storm «absurd». Der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young habe einen Betrag von 1,8 Millionen ermittelt.
Zudem habe der Verwaltungsrat kürzlich einem Vergleich über 2,4 Millionen Franken zunächst zugestimmt. Doch plötzlich habe Zehnder gefordert, er solle die Verbindung zu Vekselberg kappen. Das lehnt Storm aber ab. Niklaus Vontobel