Auftrag für Swiss-Schöggeli verloren
Der bisherige Confiseur weiss von nichts!

Neu darf die Migros-Tochter Frey die begehrte Swiss-Schoggi herstellen. Die Karl Hug AG verliert einen lukrativen Auftrag. Ihr Chef nimmt Stellung.
Publiziert: 11.08.2014 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 16:45 Uhr
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14 Gramm wiegt ein Swiss-Schöggeli, 16,2 Millionen verteilt die Fluglinie pro Jahr. Demnächst prangt das Logo von Chocolat Frey darauf.
Foto: Swiss

Es war ein Traum-Auftrag, ein «Lotto-Sechser», wie René Hug sagt. Der Geschäftsführer der Karl Hug AG ist enttäuscht, dass sein 25-Mann-Betrieb in Obernau LU die begehrten Schoggi-Tablets für die Swiss nun nicht mehr herstellen darf.

Es ist ein knallhartes Verfahren. Alle zwei Jahre schreibt die Swiss den Auftrag neu aus. Der Auswahlprozess dauert mehrere Wochen, Blindtest inklusive.

Diesmal hat Chocolat Frey gewonnen, die Schoggi-Tochter der Migros. Im Vergleich zur Karl Hug AG ein Koloss mit 36-mal mehr Angestellten.

Zehn Angestellte für die Swiss-Schoggi

Dass er den Auftrag verloren hat, erfuhr René Hug von SonntagsBlick. «Ich habe noch immer keine Bestätigung erhalten» sagt er heute zu Blick.ch.

Sein eigentlicher Auftraggeber ist Barry Callebaut, grösster Schokoladenproduzent der Welt mit Sitz in Zürich.

Barry Callebaut liefert die Rohschokolade, Couverture genannt. Hug bereitet sie auf, temperiert sie, giesst sie in die Form und verpackt sie. Dafür baute man extra eine neue Abteilung auf. «Dort beschäftigen wir fünf Vollzeitangestellte und fünf Temporäre», erklärt Hug.

Entlassen muss er glücklicherweise niemand. Aber: «Wir sind gefordert, dass wir die Abteilung jetzt am Laufen halten.» Gespräche mit neuen Kunden seien im Gang. In der Zwischenzeit setzt er die betroffenen Angestellten in anderen Abteilungen ein.

Hug gibt nicht auf

Der Swiss-Auftrag habe die Produktion, die sonst stark auf Ostern und Weihnachten ausgerichtet ist, ideal ausgeglichen.

Hug nimmt es relativ gelassen: «Das ist normale Marktwirtschaft.» Anstatt Trübsal zu blasen, bereitet er sich schon auf die nächste Swiss-Ausschreibung vor: «In zwei Jahren stehen wir wieder bereit.»

An der Rezeptur, die laut Hug auf «Swiss-Vorgaben» basiert, will er nichts ändern. Schweizer Milchschokolade sei prinzipiell gut, die Nuancen klein: «Die einen mögen Lindt besser, andere Frey und wieder andere die Schoggi vom Confiseur.»

Hug setzt darauf, dass in zwei Jahren andere Leute den Blindtest machen. Dann würden die Karten neu gemischt. (alp)

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