Aufstand gegen Abercrombie
62'000 Angestellte verklagen Kleiderkette

Sie mussten die teure Arbeitskleidung selber kaufen: Jetzt zerren Angestellte den Kleider-Konzern Abercrombie & Fitch vor Gericht.
Publiziert: 23.07.2015 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:32 Uhr
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Fragwürdige Regelung für Arbeitskleidung: Türsteher(innen) bei Abercrombie & Fitch.
Foto: XPOSUREPHOTOS.COM

Mit dem einst meistgehypten Kleiderladen der Welt geht es konstant abwärts. Jetzt treten auch noch 62'000 aktuelle und ehemalige Angestellte nach. Sie verklagen Abercrombie & Fitch im US-Bundesstaat Kalifornien.

Sie werfen dem Unternehmen vor, mit seinem «Stil-Regelwerk» gegen das Gesetz verstossen zu haben. Angeblich wurde vom Verkaufspersonal verlangt, während der Arbeit A&F-Kleider zu tragen.

Im Regelwerk heisst es schwammig, dass die «Kleider, Accessoires und Schuhwerk im Stil ähnlich und zur eigenen Marke passen» sollte. Gleichzeitig steht jedoch explizit, dass die Arbeitskleidung «erkennbar nicht jene der Konkurrenz» sein dürfe.

Zudem sei den Angestellten unmissverständlich mitgeteilt worden, Kleider von Abercrombie & Fitch zu kaufen. Insbesondere wenn ein neuer Katalog herauskam, hätten die Verkäufer Stücke daraus kaufen müssen.

Nach Gesetz müsste der Arbeitgeber die Angestellten entschädigen, wenn diese Arbeitskleidung aus dem Unternehmen zu tragen hätten. Das ist laut Anklage nicht geschehen.

Zahlreiche Angestellte seien wiederholt nach Hause geschickt worden, wenn sie sich nicht an das Regelwerk gehalten hatten.

Noch hat A&F nicht konkret zu den Forderungen Stellung genommen. Bekannt ist bis jetzt nur, dass das Unternehmen bislang eine Sammelklage als unangebracht bezeichnete, da angeblich 12 Prozent der Angestellten gar nie Kleider des Unternehmens gekauft habe.

Erst vor wenigen Wochen erlitt A&F eine Schlappe vor dem höchsten US-Gericht. Es verurteilte die Kleiderkette wegen Diskriminierung einer Muslimin. 2008 wurde der damals 17-jährigen Samantha Elauf ein Job verweigert, weil sie mit ihrem Kopftuch gegen die Kleiderregeln verstossen hätte.

Den Ruf hat sich A&F schon früher ruiniert. Der inzwischen abgesetzte und von der Schönheitschirurgie gezeichnete Chef Michael Jeffries (71) hatte einst proklamiert, nur Kleider für schöne Menschen zu produzieren. Von ihm stammte auch die Idee, den Firmennamen in grossen Lettern auf die Kleider zu drucken. (alp)

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