Auf Druck von China
Uber-Rivale verlässt Wall Street

Nur fünf Monate nach seinem Debüt an der Wall Street zieht der chinesische Fahrdienstvermittler Didi auf Druck der chinesischen Behörden einen Schlussstrich unter die Börsennotierung in den USA. Stattdessen treibt er eine Notierung in Hongkong voran.
Publiziert: 03.12.2021 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2021 um 13:11 Uhr
Am chinesischen Fahrdienstvermittler Didi hält der japanische Technologieinvestor Softbank gut 21 Prozent. Auch US-Konkurrent Uber ist ein Grossinvestor des 2012 gegründeten Unternehmens.
Foto: Ng Han Guan

Mit dem Delisting in den USA werde umgehend begonnen, teilte Didi in der Nacht zu Freitag mit.

Der Uber-Konkurrent hatte seinen Gang auf das Parkett in New York trotz der Aufforderung, die Pläne zu verschieben, durchgezogen und steht spätestens seither im Visier der Aufsichtsbehörden in der Volksrepublik. Die mächtige CAC hat inzwischen 25 Didi-Apps verboten und dem Unternehmen die Registrierung neuer Nutzer mit Verweis auf Datenschutzbedenken untersagt. Gegen den Konzern wird weiterhin ermittelt.

Didi selbst begründete die Pläne für den Rückzug von der Wall Street nicht. Zu einem geeigneten Zeitpunkt sollen die Aktionäre noch über den Schritt abstimmen können. «Chinesische Hinterlegungsscheine (ADS) werden mit steigenden regulatorischen Herausforderungen von US-amerikanischen wie auch chinesischen Behörden konfrontiert», sagte Fondsmanager Wang Qi von MegaTrust Investment. «Für die meisten Unternehmen ist es ein Tanz auf dem Vulkan, beide Seiten zufriedenzustellen. Ein Delisting macht alles einfacher.»

Didi-Aktien um 44 Prozent gefallen

Insidern zufolge will Didi innerhalb von drei Monaten an der Hongkonger Börse notiert sein und das Delisting in New York bis spätestens Juni 2022 über die Bühne gebracht haben. Bei der Aktienemission an der Wall Street Ende Juni hatte das 2012 gegründete Unternehmen rund 4,4 Milliarden Dollar erlöst und damit den grössten Börsengang eines chinesischen Konzerns in den USA seit der Neuemission von Alibaba gestemmt. Seither sind die Didi-Aktien um 44 Prozent gefallen. Der japanische Technologieinvestor Softbank hält 21,5 Prozent an Didi. Ein weiterer Grossinvestor ist Uber.

An der Hongkonger Börse löste die Entscheidung von Didi gemischte Gefühle aus. Sie deute darauf hin, dass der chinesische Staat die Technologiebranche weiter an der kurzen Leine halten will, sagte Anlagestratege Kenny Ng vom Vermögensverwalter Everbright Sun Hung Kai. Vor diesem Hintergrund fiel der Hongkonger Leitindex um ein halbes Prozent.

Die Aktien des dortigen Börsenbetreibers HKEx stiegen dagegen um bis zu fünf Prozent, so stark wie zuletzt vor drei Monaten. Anleger spekulierten darauf, dass weitere Firmen dem Beispiel von Didi folgen, sagte Steven Leung, Manager beim Brokerhaus UOB Kay Hian. Dies würde die Handelsumsätze nach oben treiben.

(SDA)

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