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So will Axel Springer Ablocker aushebeln

München – Im Kampf der Medienbranche gegen Anti-Reklame-Software im Internet will Axel Springer deren Anbieter mit ihren eigenen Mitteln schlagen. Für Nutzer so genannter Werbeblocker werden ab sofort auch die redaktionellen Inhalte des Portals Bild.de automatisch gesperrt.
Publiziert: 13.10.2015 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:55 Uhr

Wer die normalerweise frei zugänglichen, werbefinanzierten Berichte und Videos trotzdem ohne Reklame sehen wolle, müsse dafür ein gesondertes Abo abschliessen. «Wer den Adblocker nicht ausschaltet oder nicht zahlt, kann ab sofort keine Inhalte mehr auf Bild.de nutzen», erklärte der Medienkonzern am Dienstag.

Der Preis für diesen Teil des Online-Auftritts beträgt pro Monat 2,99 Euro. Unabhängig davon bietet der Verlag den Nutzern bereits seit gut zwei Jahren einen erweiterten Online-Zugang zu Preisen ab 4,99 im Monat an.

«Auch im Netz müssen sich journalistische Angebote über die beiden bekannten Erlössäulen, nämlich Werbe- und Vertriebseinnahmen, finanzieren, um weiterhin unabhängigen Journalismus zu bieten», erklärte «Bild»-Geschäftsführerin Donata Hopfen.

Zahlreiche Online-Medien laufen Sturm gegen die Werbeblocker, weil sie dadurch ihre wichtigste Erlösquelle in Gefahr sehen. Denn wenn Leser und Zuschauer die Anzeigen und Werbespots auf ihren Computern und Smartphones systematisch ausblenden, seien die Werbekunden nicht mehr zahlungswillig, lautet das Argument.

Die meisten Online-Medien finanzieren sich zum grössten Teil oder sogar ausschliesslich durch Werbung. Nach Angaben von Axel Springer verwenden 23 Prozent der «Bild.de»-Nutzer Werbeblocker. In den vergangenen Jahren seien es stets rund 20 Prozent oder knapp darüber gewesen.

In Deutschland hat besonders der Werbeblocker-Anbieter Eyeo den Zorn der Branche auf sich gezogen. Doch in mehreren Prozessen scheiterten Medienkonzerne wie Springer, ProSiebenSat.1 und RTL vorläufig mit dem Versuch, Eyeo das Geschäft verbieten zu lassen. Gerichte wollten in erster Instanz kein illegales Treiben erkennen.

Springer hat bereits angekündigt, den juristischen Kampf gegen das Kölner Startup-Unternehmen fortzusetzen. Doch nach Einschätzung von Beteiligten dürften bis zu einer finalen Entscheidung durch den Bundesgerichtshof Jahre vergehen.

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