Auch Visilab und Fielmann entdecken Online-Verkauf
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Die Platzhirsche im Optikmarkt haben bislang die Finger vom Verkauf übers Netz gelassen. Jetzt starten Visilab und Fielmann eigene Online-Shops und Smartphone-Apps – in einem ersten Schritt für Kontaktlinsen und -Pflegemittel. Die Preisunterschiede im Markt sind immens, wie ein Vergleich von BLICK zeigt.
Publiziert: 22.02.2016 um 20:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:40 Uhr
Bislang vernachlässigt: Online-Verkauf von Kontaktlinsen und Pflegemittel bei Fielmann und Visilab.
Foto: Screenshot
Ulrich Rotzinger

Der Online-Handel ist derzeit das Thema der Optik-Branche. Bislang fehlte Visilab und Fielmann aber der Weitblick. Die beiden Platzhirsche im Schweizer Optik-Markt liessen die Finger von einem Online-Shop – zum Ärger der Kunden.

Jetzt haben Visilab und Fielmann offenbar ein Konzept für den Online-Handel: «Wir starten nun den Online-Verkauf von Sonnenbrillen, Kontaktlinsen und Pflegeprodukten», sagt Visilab-Chef Daniel Mori (60) zu BLICK. Im März soll es soweit sein. «Die logistische Umstellung auf den Internet-Verkauf ist noch nicht ganz abgeschlossen», sagt Mori.

Die Optik-Kette Visilab setzt über 220 Millionen Franken jährlich um und ist damit Nummer 1 im Schweizer Markt. Auch die Nummer 2 mit rund 200 Millionen Franken Umsatz, sucht die Internet-Offensive: «Wir arbeiten an einem Online-Shop», bestätigt Fielmann-Länderchef Thomas Löhr (60).

Fielmann versuchts zunächst mit Handy-App

2016 kommt in Deutschland eine Smartphone-App auf den Markt, über die Kunden Kontaktlinsen und Pflegemittel kaufen können. «Im Anschluss ist ein Roll-out auch in der Schweiz geplant.» Als «Zwischenlösung» könnten sich Kunden via Mail über den Kundenservice ihre Linsen gratis nach Hause schicken lassen, sagt Löhr.

Warum der Brillenriese sich hartnäckig dem Internet-Verkauf verweigerte, erklärte im letzten Jahr Fielmann-Gründer Günther Fielmann (76): Ein Einstieg ins Online-Geschäft hätte Auswirkungen auf die Preise in den Filialen. Im Onlinehandel herrscht ein bitterer Preiskampf um die günstigsten Kontaktlinsen. Fielmann räumte ein, dass nach der Einführung eines Online-Shops die Ladenpreise nach unten angepasst werden müssten.

Sogar Warenposten-Verkäufer Otto's mischt mit

Markus Falb (48) ist Pionier im Online-Verkauf von Kontaktlinsen in der Schweiz. Bereits 2002 lancierte er mit MrLens.ch den ersten und inzwischen grössten Onlineshop für Kontaktlinsen, Pflegeprodukte und Brillen in der Schweiz. «Der Konkurrenzkampf ist gross in der Schweiz», sagt Falb. Mit dem Eintritt Visilabs und Fielmanns in den Markt werde es sicher nicht einfacher. «Die beiden Grossen werden sich Marktanteile holen, aber ihre Preise senken sie deswegen nicht gleich», sagt Falb.

Ein Vergleich von BLICK bei zehn gängigen Kontaktlinsen-Portalen zeigt: bei uns herrscht sprichwörtlich ein Linsensalat, was Anbieter und Preise anbelangt. Sogar Warenposten-Verkäufer Otto’s mischt hier mit. Beim Produkt Focus Dailies Tageslinsen (1x90 Stk.) beträgt die Preisspanne zwischen dem günstigsten Anbieter Kontaktlinsen24.ch (38.60 Fr.) und Mrlens.ch (78.80 Fr.) stolze 40.20 Franken. Bei gleichen Produkt Acuvue Moist beträgt die Preisspanne sogar 47.20 Franken.

Pionier Mrlens.ch dreht an der Preisschraube

Dabei fällt auf: Marktpionier Mrlens.ch hat bei drei untersuchten Produkten jeweils den teuersten Preis. «Wir sind heute kein Harddiscounter mehr, haben dafür das breiteste Sortiment und bieten hohen Service und sind wesentlich günstiger als beim Optiker vor Ort», kontert Falb. Man habe das gesamte Lager in Zug, ein Angebot von über 70000 Artikeln und über 225000 registrierte Kunden. 

Falb warnt: Andere Anbieter vermeintlicher Schweizer Online-Shops liefern aus einem Lager im Ostblock in die Schweiz.

Zu viele Anbieter für kleinen Markt Schweiz

Das erkläre teilweise die Tiefstpreise im Markt. Für ihn als Kontaktlinsen-Onlineverkäufer sei die Goldgräber-Zeit ohnehin schon seit 2008 vorbei. «Heute wächst der Online-Markt nicht mehr überproportional, es gibt mittlerweile zu viele Anbieter, ein ständiges kommen und gehen», sagt Falb.

Das wissen auch Visilab und Fielmann. Fehler bei der Online-Offensive dürfen sich die beiden keine leisten. 

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