Auch Loeb-Besitzerin muss zahlen
So kam es zur grossen Zürcher Flügel-Abzocke

Musik Hug und Krompholz haben Preise von Steinway-Flügeln abgesprochen. Jetzt müssen sie dafür büssen. Zahlen muss auch Loeb-Erbin Nicole Loeb.
Publiziert: 07.01.2016 um 21:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:49 Uhr
Elton John am Steinway-Flügel bei seinem Hallenstadion-Konzert 1986. (Archiv)

Der Steinway-Fall hat vor drei Jahren die ganze Instrumenten-Branche in Aufruhr gebracht. Erst heute hat die Wettbewerbskommission (Weko) das Urteil publiziert: Die Händler Musik Hug und Krompholz (AKHZ Management AG) müssen zusammen 358'000 Franken zahlen.

Der Tessiner Musikhändler Herbert Fröhlich und das Zürcher Hochbauamt brachten im Herbst 2012 den Fall ins Rollen. Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) bestellte damals 60 Flügel und 70 Klaviere im Wert von 4,5 Millionen Franken. Das Hochbauamt war verantwortlich für die Beschaffung.

Nicole Loeb, Besitzerin der Warenhausgruppe Loeb
Foto: Melanie Duchene

Die Offerten liessen den Verdacht zu, dass die Preise zwischen den offiziellen Steinway-Händlern abgesprochen werden. Das hat sich jetzt auch bestätigt. Der Vorwurf, dass es unter ihnen Gebietsabsprachen gibt, konnte die Weko aber nicht bestätigen. Dies obwohl Fröhlich gegenüber BLICK bestätigte, dass er laut Vertrag mit Steinway deren Flügel nicht ausserhalb des Kantons Tessin anbieten dürfe.

Drei Monate nach dem Beginn der Weko-Untersuchung, kündigte Steinway den Vertrag mit Fröhlich.

Dass nun auch der Berner Händler Krompholz gebüsst wird, ist eher überraschend. Bei der Berichterstattung über den Fall vor drei Jahren, hatte die Firma nur eine Nebenrolle gespielt. Wie hoch der Krompholz-Anteil an der Busse ist, bleibt geheim – «weil wir überwiegende Interessen der Parteien zu respektieren haben», wie Weko-Vize Patrik Ducrey sagt.

Zahlen muss auch Nicole Loeb (47), Besitzerin und Verwaltungsrätin der Berner Warenhausgruppe Loeb. Ein Blick ins Handelsregister zeigt: Sie ist Verwaltungsratspräsidentin der Loeb-Tochter AKHZ Management AG. Dieser Firma gehörte Krompholz bis Juni 2014, als sie den Musikhändler an deren Geschäftsführer verkaufte.

Loeb möchte sich nicht zur Weko-Busse äussern. Ihre Sprecherin schreibt: «Wir nehmen den Weko-Entscheid zur Kenntnis.» Man habe die Busse durch Rückstellungen gedeckt. Der Loeb-Jahresabschluss werde darum nicht tangiert.

Bei Musik Hug überlegt man sich derzeit noch, den Entscheid anzufechten, wie Marketing-Chef Andy Sutter zu BLICK sagt.

Steinway & Sons hält an der Zusammenarbeit mit Hug und Krompholz fest, wie Europa-Chef Manfred Sitz bestätigt: «Mit dem Entscheid der Weko ist der Fall für uns abgehakt.» (alp/uro)

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