Auch Domo Reisen greift SBB an
Zürich–Genf für 22 Franken

Das Zürcher Busunternehmen Domo Reisen will den SBB Konkurrenz machen und eine nationale Buslinie anbieten. Dafür ist allerdings die Zusage vom Bundesamt für Verkehr nötig.
Publiziert: 11.11.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:35 Uhr
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Domo Reisen greift die SBB an.
Foto: Toini Lindroos
Michael Bolzli

Das SBB-Monopol bröckelt. Grund: Fernbusunternehmen machen sich in der Schweiz breit. Allen voran der deutsche Platzhirsch Flixbus. Auch Schweizer Busunternehmen wollen sich ein Stück vom Kuchen sichern. Domo Reisen aus Glattbrugg ZH will künftig eine Linie von St. Gallen zum Genfer Flughafen anbieten.

Dazu braucht es den Segen vom Bundesamt für Verkehr (BAV). «Wir haben am Mittwoch ein Gesuch eingereicht», sagt Domo-Chef Roman Schmucki (53). Er ist der Erste. Bisher gibt es keine nationale Fernbusverbindung. Die Hürden dafür sind hoch. So muss das Unternehmen Schweizer Löhne bezahlen. Vor allem aber: Das Angebot darf den öffentlichen Verkehr nicht konkurrenzieren. Trotzdem sagte BAV-Chef Peter Füglistaler (57) jüngst dem «St. Galler Tagblatt»: «Busse können auf stark ausgelasteten Bahnstrecken ein Zusatzangebot sein.» 

Halb so teuer wie die SBB

Schmucki nahm dies zum Anlass, Gas zu geben und das Gesuch einzureichen. Zwei Busse will er zwischen Zürich und Genf pendeln lassen. Fahrplan und Preisliste sind gemacht. Zürich–Genf soll 22 Franken kosten. Zum Vergleich: Die SBB verlangen dafür 43.50 Franken – mit Halbtax! 

Doch Flixbus ist noch billiger. Beim Fernbus-König kostet die Strecke Zürich–Lyon 19.50 Franken. Schmucki sieht sich trotzdem im Vorteil. «Unsere Fahrer sind bei uns angestellt und erhalten Schweizer Löhne», sagt er. Einen Seitenhieb an den Konkurrenten aus dem Norden, der seine Fahrer nicht selber anstellt, sondern auf Subunternehmer setzt. Neben Swissness will Schmucki auch mit modernen Bussen bei der Kundschaft punkten. Wifi, TV und Bordbistro sind bei Domo Reisen inklusive.

Das Bundesamt für Verkehr prüft das Gesuch. Wann eine Antwort kommt, ist offen. Und wie stehen die Chancen, dass Bern grünes Licht gibt? «Sie bestehen sicher», glaubt Schmucki. Billette verkauft er derzeit aber noch keine. Er wolle die Kunden nicht enttäuschen, falls ihm das Bundesamt einen Korb gibt.

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