Das entsprechende Dekret der französischen Regierung wurde am Mittwoch veröffentlicht. Der erste der beiden Druckwasserreaktoren des ältesten französischen AKW wird in der Nacht zum Samstag heruntergefahren. Reaktor zwei soll dann am 30. Juni vom Netz genommen werden.
Den Beginn der Abschaltung des AKW in dem elsässischen Ort Fessenheim am 22. Februar hatte die französische Regierung bereits seit längerem angekündigt. Die Anlage wird in Deutschland und der Schweiz seit Jahrzehnten heftig kritisiert.
Jürg Stöcklin, Präsident des 2005 gegründeten Trinationalen Atomschutzverband (Tras) ist zwar zufrieden, dass die beiden Reaktoren von Fessenheim «endlich» abgeschaltet werden, aber: «Richtig aufatmen werden wir erst können, wenn die hochradioaktiven Brennstäbe aus der Anlage entfernt sein werden. Dann wird die Region von einem massiven Risiko, das jahrzehntelang schwelte, befreit.»
Das AKW liegt direkt an der deutschen Grenze, nur rund 30 Kilometer von Freiburg im Breisgau entfernt. Von Basel ist es nur 50 Kilometer entfernt. Die Region Basel fühlte sich entsprechend stets vom Risiko direkt bedroht.
Die Regierungen beider Basel zeigen sich dementsprechend erfreut über die baldige Stilllegung. So sagt der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (CVP): «Die Regierung des Kantons Basel-Stadt hat in der Vergangenheit immer wieder unmissverständlich die Stilllegung des AKW Fessenheim gefordert. Ich bin sehr zufrieden und froh, dass nun die definitive Schliessung von Reaktor 1 in Fessenheim unmittelbar bevorsteht.»
Laut dem Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektor Isaac Reber (Grüne) wird mit diesem Schritt die Sicherheit der Bevölkerung in der Region wesentlich verbessert. Entsprechend habe er die Meldung über die baldige Abschaltung des Kernkraftwerks Fessenheim «mit Befriedigung zur Kenntnis genommen".
Frankreich bezieht rund drei Viertel seines Stromverbrauchs aus der Atomenergie. Das ist der höchste Anteil weltweit.
(SDA)